3 klagt Kunden auf Zahlung trotz nicht erbrachter Leistung - Prozessbericht

20. März 2014, 11:38 |  32 Kommentare

Weil der 3WebCube nicht mehr zum Surfen und Email Versenden taugte wechselte eine Kundin von 3 zu einem anderen Betreiber. 3 wollte weiter bezahlt werden und klagte für 5 Monate ohne Leistung das Entgelt beim Bezirksgericht ein. Am zweiten Prozesstag kam ein technischer Sachverständiger zu Wort.

Am ersten Prozesstag waren die Beklagte und eine Mitarbeiterin von 3 als Zeugin einvernommen worden. Die Beklagte schilderte die Probleme mit dem 3WebCube und dem Vertrag, der bis zu 6 Mbit/s im Download und bis zu 1 Mbit/s im Upload versprochen hatte.

Mails mit einem Anhang von 6 MB brauchten mitunter bis zu 3 Stunden bevor sie erfolgreich abgeschickt werden konnten, Surfen im Web war mitunter nicht möglich, unter Verwendung eines Datenzuganges eines anderen Betreibers zur gleichen Zeit aber sehr wohl.


Dem Richter schien die Aussage als durchaus glaubhaft, forderte aber dennoch einen Sachverständigen für eine weitere Klärung des technischen Sachverhaltes an. Dieser sagte heute aus. Im Grunde genommen konnte er aber wenig zur Erhellung des Sachverhaltes beitragen und konnte auf Grund der vorgelegten Beweise und Unterlagen auch keine Ursache für die Probleme festmachen.

Aber was dieser Sachverständige dann von sich gab, was auch nicht gerade dass, was man sich von einem Experten erwarten würde. Er sprach in seinem Beispiel von Webseiten mit 50 bis 100 KB. Welche vielleicht in einer Testversion existieren, aber im normalen Weballtag kaum mehr zu finden sind.



Auch seine Aussage, dass eine derart schlechte Ping Zeit von 315 Millisekunden, wie beim 3WebCube gemessen, keinen negativen Einfluss auf Ladezeiten von Webseiten oder den Mailverkehr hat, ist schlicht falsch. Er sprach vom http- bzw SMTP-Protokoll, bei denen die Pingzeit keinen Einfluss habe, beide benötigen aber das TCP-Protokoll und dieses sowie ein oft vorhandener Security Layer hängen stark von der Ping Zeit ab - normal für UMTS etwa 30 bis 50 ms, in dem geschilderten Fall aber gemessene 315 ms. Doppelt so langer Ping heißt also vielfache Zeit bis eine Webseite oder ein Mail über TCP da ist. Vor allem trifft das zu auf fragmentierte, zerstückelte Einzelteilwebseiten, wie sie im Web die Regel sind.

Quelle: telekom-presse





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