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Warum verbreiten einige Ärzte wissenschaftlich unhaltbare Corona-Thesen?

(07. Mai 2021/12:09)


Sie haben ein langes Studium absolviert. Sie haben viel über Medizin gelernt und jahrelang Erfahrung gesammelt und dennoch verbreiten sie wissenschaftlich unhaltbare Corona-Thesen?

Immer wieder kommt es vor das ein Doktor der Medizin in der Corona-Pandemie ziemlich seltsame Thesen verbreiten. So hört man immer wieder Aussagen wie z.B.:

Es wird keine zweite Welle geben!

Corona ist harmloser als die Grippe!

Die Infektionszahlen steigen nur, weil mehr getestet wird!


Dies wird dann voller Überzeugung in Fernsehdiskussionen, in Youtube-Videos, oder auch in sozialen Medien, erzählt.

Aber wie kann das sein? Sollten sich Ärzte sich mit solchen Themen auskennen und es besser wissen? Wie reden hier schließlich nicht nur über Verschwörungstheoretikern, sondern eben auch von Medizinern ..

Naja, Medizin ist nicht immer auch Wissenschaft

So vertrauenswürdig Ärzte auch sind, es gibt eine Instanz, die viel vertrauenswürdiger ist .. Die Wissenschaft.

Den Wissenschaft ist nicht einfach die Meinung einer einzelnen Person mit Doktortitel, sondern ein dicht geknüpftes Netz aus Fakten, die auf eine logische Weise zueinanderpassen.

Sehr viele Leute verwechseln medizinische Wissenschaft mit dem, was eben ein Hausarzt macht. Versteht mich hier nicht falsch, beides ist sehr wichtig, aber es handelt sich um 2 ganz unterschiedliche Dinge.

Bei der medizinischen Forschung geht es darum, neue wissenschaftliche Theorien zu entwickeln. Man führt Laborexperimente durch, man sammelt Patientendaten, man wertet die Ergebnisse mit statistischen Methoden aus. Das hat viel mit Mathematik und Naturwissenschaft zu tun.

In einer Arztpraxis hingegen geht es darum, diese wissenschaftlichen Erkenntnisse dann konkret anzuwenden. Es werden Beratungsgespräche geführt. Man hört geduldig zu. Man verschreibt erprobte Medikamente. Das hat viel mit Erfahrung, Einfühlungsvermögen und Kommunikationskunst zu tun.

Deswegen muss man eben stark zwischen den beiden unterschiedlichen Kategorien unterscheiden. Wenn eine klinische Studie mit zehntausenden Personen durchgeführt, statistisch ausgewertet und in wissenschaftlichen Fachjournalen publiziert wurde, ist das eben viel zuverlässiger, als das Bauchgefühl eines Arztes.

Wenn auf der ganzen Welt Fachleute an einer bestimmten Frage forschen und sich am Ende einig sind, dann ist das viel glaubwürdiger, als die Meinung jeder Einzelperson.

Aber, wenn man z.B. einen Bein bricht und einen Gips brauche, soll den ein alltagserfahrener Praktiker anlegen, nicht der hochwissenschaftlich forschende Biomechanik-Spezialist, welcher Computersimulationen von Knochenbrüchen entwickelt.

Hier sieht man, beides wird gebraucht und ist wichtig!

Aber wenn sich der praktische Arzt gegen die Erkenntnisse seiner wissenschaftlich forschenden Kollegen stellt und eigene Theorien über Corona verbreitet, sollte man doch eher etwas skeptisch sein.

Vielleicht mehr Wissenschaft im Medizinstudium?

Klar ist, vieles, was man im Arztberuf braucht, ist nicht wissenschaftlich vermittelbar. Wie etwa Einfühlungsvermögen, Kommunikationstalent und auch ein gewisses Bauchgefühl.

Aber vielleicht wäre es auch sinnvoll, in der medizinischen Ausbildung etwas mehr Wert auf das Verständnis wissenschaftlicher Methoden zu legen. Nicht, weil jeder Arzt wissenschaftliche Forschung betreiben sollte, sondern weil das hilft, die Zuverlässigkeit von Thesen besser einzuschätzen zu können und so eben auch die Zuverlässigkeit des eigenen Bauchgefühls zu schulen.


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