Bild: Antonov Airlines

Die Antonov An-22, ein beeindruckendes Beispiel sowjetischer Ingenieurskunst, wurde nur 67 Mal gebaut. Jetzt legt die russische Armee ihre letzten Exemplare still, und es besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass das größte Turbopropflugzeug der Welt nie wieder abheben wird.

In den 1950er-Jahren suchte die Sowjetarmee nach einem neuen Transportflugzeug, das schwere Ausrüstung über große Distanzen bewegen konnte. Der Konstrukteur Antonov lieferte die Lösung mit dem Projekt An-20. Später wurde daraus das Modell 100, und 1964 wurde der Prototyp des Megafrachters An-22 erstmals präsentiert.

Am 27. Februar 1965 absolvierte das fast 58 Meter lange und 12,5 Meter hohe Ungetüm mit einer Spannweite von 64,4 Metern seinen Jungfernflug. Die Antonov An-22 ist nicht nur wegen ihrer vier gegenläufigen Vierblattpropeller und dem auffälligen Doppelleitwerk ungewöhnlich, sondern auch aufgrund ihrer beeindruckenden Leistungsfähigkeit. Mit einer Nutzlast von 80 Tonnen erhielt sie den Beinamen "Antei", in Anlehnung an den Riesen Antaios aus der griechischen Mythologie. Der Frachtraum wird über eine große Klappe im Heck beladen.

Trotz ihres Rekords als größtes Turbopropflugzeug der Welt war die Antonov An-22 kommerziell nie erfolgreich. Von den 67 gebauten Exemplaren sind die meisten verschrottet oder flugunfähig. Antonov Airlines besitzt das letzte zivil genutzte Exemplar (Kennzeichen: UR-09307), das jedoch beim Angriff auf den Werksflughafen Hostomel bei Kyiv stark beschädigt wurde.

Die russische Armee betreibt die einzigen noch aktiven An-22. Vier Exemplare (Kennzeichen RF-09309, RA-09329, RA-09341 und RA-09342) sind noch im Einsatz, während zwei weitere am Militärflugplatz Migalovo (RA-08830 und RA-09344) eingelagert sind. Doch auch diese werden bald nicht mehr fliegen.