Neuer Chip bringt Autos zum "Sehen" (9 November 2007/12:27) Mit Hilfe von Radartechnologie sollen Autofahrer künftig vorgewarnt werden, wenn Gefahr naht. Der Chiphersteller Infineon will entsprechende Systeme kostengünstig in Mittelklasse-Autos bringen, damit sie Hindernisse und Gefahren "sehen" und rechtzeitig darauf reagieren können.
Immer mehr Technik überwacht in modernen Fahrzeugen nicht nur den Fahrer, sondern auch Verkehr und Witterung. Auch Infineon setzt mit seiner neuesten Entwicklung auf mehr Sicherheit im Auto. Sicherheitssysteme mit integriertem Fern- und Mittelbereichsradar können unabhängig von den Sichtverhältnissen andere Verkehrsteilnehmer und Hindernisse erkennen, die sich in einem Abstand von 20 bis 200 Metern vor ihnen befinden. Bisher waren solche Systeme erstens noch sehr teuer und zweitens für den Einsatz im Stoßstangenbereich auch noch zu groß. Infineon bringt nun einen in Österreich entwickelten Chip auf den Markt, der entsprechende Lösungen auch in Mittelklasse-Autos bringen soll. Auto kann sich auf Aufprall vorbereiten Das Radarsystem des Fahrzeugs sendet elektromagnetische Funkwellen im Hochfrequenzbereich aus, die von vorausfahrenden Fahrzeugen und anderen Objekten reflektiert werden. Infineons Radarchip sendet und empfängt diese hochfrequenten Signale und bereitet diese so auf, dass sie ausgewertet werden können. Die Entfernung zu den anderen Fahrzeugen und deren Geschwindigkeit sind dann das Ergebnis. Würde beispielsweise ein Zusammenstoß erwartet, könnten frühzeitig Kopfstützen und Gurte für den möglichen Aufprall eingestellt und ein entsprechendes Signal an das Bremssystem und die Airbags gegeben werden. Kleiner und billiger produzieren "Wir arbeiten mit sämtlichen Systemherstellern der Automobilbranche zusammen", so Infineon-Sprecherin Ingrid Lawicka auf Anfrage von Ress.at. Der Preis für den Chip liege stückzahlabhängig zwischen 30 und 40 Euro. Eine neue Fertigungstechnologie ermögliche den günstigeren Preis für Mittelklassewagen: Diese basiert auf Silizium-Germanium und wurde speziell für den Einsatz in Autos entwickelt. Im Gegensatz zu heute verwendeten Bauteilen auf Basis der Gallium-Arsenid-Technologie werden mit ihr auch wesentlich kleinere Radarsysteme möglich. "Infineon hat derzeit als einziger Marktteilnehmer Muster für solche Radarchips verfügbar, das bringt uns eine Vorrangstellung im Wettbewerb", so Lawicka weiter. Die Hochvolumsproduktion soll schließlich Mitte 2009 anlaufen, erste Systeme könnten ab 2010 verfügbar sein. Warnsysteme auf dem Vormarsch Das Marktforschungsunternehmen Strategy Analytics erwartet, dass die Anwendung Fernwarnsystem im Auto in den fünf Jahren ab 2006 jährlich um mehr als 65 Prozent zulegen wird. 2011 sollen laut Strategy Analytics von den drei Millionen Fahrzeugen mit Fernwarnsystem etwa 2,3 Millionen Radar nutzen. 2014 könnten damit sieben Prozent aller Neuwagen mit einem solchen System ausgerüstet sein, vorwiegend in Europa und Japan. |
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