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Schüler lebt drei Tage ohne TV, PC und Handy

(13. Februar 2014/09:11)

Für seine Abschlussarbeit wird sich Michael Helbling am Mittwoch um 10 Uhr für drei Tage in sein Zimmer abschotten und auf Beschäftigung mit technischen Geräten und Büchern verzichten. Damit will er Langeweile aktiv erleben. (Bild: Michael Helbling)

Drei Tage ohne Beschäftigung mit technischen Geräten und ohne zwischenmenschliche Beziehungen - der 16-jährige Michael Helbling aus Dinhard ZH will für seine Abschlussarbeit wissen, wie sich Langeweile auf das Verhalten auswirkt. Der Selbstversuch will er in seinem ausgeräumten Zimmer durchführen und nur mit einer Digitalkamera sowie Stift und Papier das Experiment dokumentieren. Schon am Mittwoch wird sich der Schüler in sein Zimmer einsperren, und es nur für den Toilettengang jeweils kurz verlassen. Das Essen werden ihm seine Eltern ins Zimmer liefern.

"Ich bin schon nervös", sagt der Oberstufenschüler. In seiner Freizeit sind technische Geräte wie TV, Smartphone und Computer nicht wegzudenken. An einem schulfreien Tag verbringt der 16-Jährige nach eigenen Angaben mindestens vier Stunden vor dem Fernseher und etwa drei am Computer. Das Handy ist natürlich immer zur Hand.

Obwohl er einen solchen Entzug zum ersten Mal erlebt, ist der Jugendliche optimistisch: "Gefängnisinsassen in Einzelhaft überleben das ja auch." Obwohl der Schüler - im Gegensatz zu einem Häftling - die Kontrolle über seine Isolation hat, ist der Vergleich gar nicht so weit hergeholt. "Isolierung kann auch als Foltermethode eingesetzt werden", sagt Professorin Alexandra Freund vom Psychologischen Institut der Universität Zürich. Diese Wirkung wird ihrer Meinung nach Michael Helbling aber wohl nicht erleben. "Da er auch ein Stift und Papier hat, wird er sich damit beschäftigen können", so Freund. Er habe zudem ein Ziel und sehe einen Zweck hinter dem Versuch. Deshalb werde er sich sehr wahrscheinlich darüber Gedanken machen. "Wenn Langeweile eintritt, dann nur phasenweise", sagt die Professorin weiter.

Michael Helbling vermutet, dass die ersten Stunden zwar hart zu überbrücken sein werden, da ihm dann die Dauer des Versuchs bewusst wird. Nach dem Motto "Not macht erfinderisch" denkt Helbling aber, dass er seine Eindrücke - auch auf die unbedeutendsten Dinge im Raum - stärker und bewusster sammeln wird. "Vermutlich werde ich dann auch kreativer", so der 16-Jährige. Auch Professorin Freund ist überzeugt, dass der Versuch für die Testperson "sicher eine interessante Erfahrung mit sich selbst sein wird".

via 20min.ch


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