Im Rahmen eines interdisziplinären Projekts des Forschungszentrums Telekommunikation Wien wird der Wiener Dialekt digitalisiert. Will heißen: Computer und allerhand mobiles Gerät wie Handy und GPS-Systeme werden dann des Wienerischen mächtig sein.

Projektpartner sind das österreichische Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Wien, das Centre for Speech Technology Research, Edinburgh, und das Institut für Schallforschung in Wien.

Dialekte und Phoneme
Ein geplantes Anwendungsgebiet, wenn auch nicht der Hauptfokus, ist laut Projektleiter Michael Pucher ein mobiles Bezirksinformationssystem, das wahlweise im Dialekt und auf Hochdeutsch Auskunft geben kann.

Das Verfahren basiert zunächst auf einer "umfassenden Datensammlung". Eine noch zu bestimmende Person spricht dabei vier bis sechs Stunden in ein Mikrofon. Das dazugehörige Manuskript müsse alle Nuancen des Dialekts enthalten, "eine möglichst große Datenbank ist das Entscheidende", so Pucher.

Ein Sprachsynthesizer segmentiert in der Folge automatisch alle vorkommenden Phoneme, also die "kleinsten bedeutungsunterscheidenden, aber nicht bedeutungstragenden Einheiten einer Sprache".

Michael Heltau ...
Mit Hilfe eines Lexikons wird der Text in eine phonetische Repräsentation übersetzt. "Damit werden dann geeignete Stücke in der Datenbank gesucht", sagte der Projektleiter. Ein solches Lexikon gebe es zwar für Hochdeutsch, nicht aber für Wienerisch, worin momentan die Hauptarbeit liege.

Letztlich soll es möglich sein, jeden beliebigen Text aus dem Hochdeutschen per Knopfdruck in eine phonetische Dialektform zu bringen. Fragt sich nur in welche - und welches Wienerisch gewissermaßen in den digitalen Kanon aufgenommen wird.

Die künstlichen Stimmen sollen der menschlichen Sprechweise sehr nahe kommen und auch entsprechend natürlich klingen, hoffen die Forscher.