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Roaming: Mobilfunker in Katerstimmung

(16 Mai 2007/19:27:30)
Nachdem die EU am Dienstag einen Kompromissvorschlag zur Roaming-Verordnung vorgestellt hat, zeigen sich die heimischen Mobilfunker eher abwartend. Sie betonen, dass noch kein Endergebnis vorliege, und warnen, dass sich sinkende Einnahmen auf die Investitionen und damit die Innovationskraft auswirken könnten.

Am Dienstag nahm die EU-Roaming-Verordnung zur Senkung der Handykosten im Ausland eine weitere Hürde: Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft und das EU-Parlament einigten sich auf ein Roaming-Paket, das Tarifobergrenzen - ohne Mehrwertsteuer - von 49 Cent für aktive und 24 Cent für passive Gespräche vorsieht.

Auch die Großkundenpreise wurden in der Vereinbarung festgesetzt, alle Obergrenzen sollen im Jahresabstand weiter sinken. Der federführende EU-Berichterstatter Paul Rübig [ÖVP] sprach bei der Einigung von einem "großen Durchbruch", von den ursprünglichen Vorschlägen der Kommission sind die Tarife jedoch meilenweit entfernt.

Meilenweit von Grundvorschlägen entfernt
Ursprünglich wollte Medienkommissarin Viviane Reding dafür sorgen, dass bis zum Sommer 2007 Telefonate in ausländischen Handynetzen nicht mehr kosten als im Heimatnetz. Für angerufene Mobilfunknutzer sollten zu Beginn der Diskussionen gar keine Kosten anfallen.

Das nun vorliegende Paket muss noch drei Gremien passieren, bevor die endgültige Lösung vorliegt. Die Mobilfunker sehen die Einigung aber naturgemäß skeptisch.

T-Mobile plädiert für Wettbewerb
"Wir waren immer der Meinung, dass der Wettbewerb das selber regelt", sagte T-Mobile-Sprecherin Andrea Karner auf Anfrage von Ress.at

"Unabhängig von der Regulierung bieten wir dem Kunden auch jetzt schon Lösungen an", betonte sie. So würden auch heuer rechtzeitig zur Urlaubssaison entsprechende Pakete geschnürt. Auch in Grenzgebieten, etwa Vorarlberg und der Schweiz, werde eine "Nachbarschaftsoption" angeboten, mit der Kunden für rund 20 Cent telefonieren können.

Gesprächsbedarf bei Mobilfunkern
Nun bleibe abzuwarten, wie der Beschluss letztlich gefasst werde und welchen technischen Aufwand die Umsetzung mit sich bringe. "Die Kommission muss jetzt auf uns zukommen", sagte Karner. Dann müsse es Gespräche darüber geben, wie die Verordnung am besten umgesetzt werden kann.

Mobilkom: "Noch kein Endergebnis"
Beim Marktführer mobilkom austria gibt man sich abwartend: "Das ist noch kein Endergebnis", sagte Unternehmenssprecherin Elisabeth Mattes und wies darauf hin, dass der Kompromiss noch mehrere Gremien passieren müsse.

"Wir freuen uns, wenn die Handykunden günstigere Konditionen bekommen, auch wenn uns das wehtut", so Mattes. Für die Mobilfunker werde es in jedem Fall zu einem "Aderlass" kommen. Das Geld müsse anderswo eingespart werden, dabei gebe es zwei Optionen: die Gratis-Handys und Investitionen.

Innovationsführerschaft gefährdet
Weniger Investitionen würden aber laut Mattes auch die "kleine Innovationsführerschaft" gefährden, die die mobilkom in Österreich und teilweise auch auf europäischer Ebene übernommen habe. Indem die EU die Mobilfunker hier beschneide, gefährde sie auch das Lissaboner Abkommen, das eine technologische Vorreiterolle für Europa propagiert.

Wie lange die Umsetzung im Falle einer baldigen Entscheidung dauert, hänge vom Ergebnis ab. "Der Gesetzestext muss dann erst einmal interpretiert werden." Prinzipiell sei aber alles in Vorbereitung.

One: "Je später, desto lieber"
"Auch wir werden uns beugen müssen", spielte One-Sprecherin Petra Jakob auf eine Aussage von TA-Chef Boris Nemsic in der ZiB2 vom Dienstag an.
Die jüngst kolportierten Obergrenzen waren laut Jakob zu erwarten, auch sie betonte aber, dass noch nichts beschlossen sei.

Von EU-Seite habe es zudem bisher keine offizielle Information gegeben, auch One halte sich da an Wirtschaftskammer, RTR und die Medien. Eine endgültige Umsetzung sollte aus One-Sicht aber "je später, desto lieber" erfolgen.

An speziellen tarifpaketen für die Urlaubszeit hält aber auch One fest: "Viele wichtige Urlaubsländer wie die Türkei oder Tunesien sind ja keine EU-Länder", so Jakob.

Hutchison kritisiert fehlende Datenlösung
Hutchison-Austria-Chef Berthold Thoma begrüßt die jüngsten Entwicklungen: "Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wir haben Roaming-Gebühren für alle unsere Kunden weltweit in allen 3-Netzen bereits im Jänner abgeschafft: Und das nicht nur für Sprache, SMS, MMS und Videofonie, sondern auch für Datentransfer."

Kritische sehe er den Bereich Datenroaming, der in der jetzigen Verordnung nicht berücksichtigt wird: "Bei Daten besteht noch viel größerer Handlungsbedarf, denn hier kann es innerhalb kürzester Zeit zu einer riesigen Belastung auf der Rechnung führen, wenn der Kunde diese Dienste im Ausland nutzt."


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