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Warum Corona-Apps auf vielen Smartphones nicht richtig funktionieren

(24. Juli 2020/15:46)
Unter Android machen Stromsparmaßnahmen der Hersteller Probleme, deutscher Hersteller empfiehlt Workaround. Aber auch unter iOS gibt es zum Teil Schwierigkeiten

Ein Bericht der "Bild"-Zeitung sorgt derzeit für Schlagzeilen im deutschsprachigen Raum: Die deutsche Corona-Warn-App habe wochenlang auf vielen Smartphones nicht richtig funktioniert, heißt es da. Betroffen seien vor allem Geräte von Samsung und Huawei. Das ist zwar prinzipiell richtig, bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass die ganze Materie etwas komplexer ist - und dass es in Österreich exakt dasselbe Problem gibt.

AndroidDie Schuld ist dabei aber weniger bei den Apps als bei den Smartphone-Herstellern zu suchen. Gerade unter Android neigen diverse Anbieter dazu, aus Stromspargründen allzu offensiv Programme im Hintergrund zu beenden. Diese Problematik ist seit Jahren bekannt und genauso lange heftig umstritten. Immerhin kann dies dazu führen, dass Benachrichtigungen vom Messenger der Wahl nicht mehr ankommen. Auf der Webseite "Don't kill my app" kann man einsehen, welche Anbieter in dieser Hinsicht besonders offensiv vorgehen.

Die Lösung dafür ist ebenso bekannt. Man muss die so geschädigten Apps von den Stromsparmaßnahmen der Hersteller explizit ausnehmen, was üblicherweise über die Systemeinstellungen vorgenommen werden kann. Wenn das deutsche RKI nun sagt, dass man mit einer neuen App-Version (1.1.1) das kritisierte Problem ausgeräumt habe, dann meint man damit eigentlich nur, dass die Nutzer beim ersten Start nach dem Update dazu aufgefordert werden, diese Einstellungsänderung vorzunehmen.


iOSWie der Softwareentwickler Armin Ronacher, der vor einigen Wochen federführend an der Quellcodeanalyse der Stopp-Corona-App beteiligt war, im Gespräch mit dem STANDARD betont, ist das Problem zudem keineswegs auf Android beschränkt. Auch auf iPhones kann es dazu kommen, dass diese Server-Überprüfungen irgendwann nicht mehr funktionieren.

Grund dafür ist vereinfacht gesagt, dass die App sich beim Betriebssystem für eine erneute Aktivierung registrieren muss. Wenn es reaktiviert wird, muss es sowohl die Infektionsliste abholen als auch diese überprüfen. Unter bestimmten Umständen kann es passieren, dass die App sich nicht mehr registrieren kann für eine weiter Reaktivierung und dann irgendwann sich einfach nicht mehr selber aktivieren kann bis sie manuell neugestartet wird.

Technisch gebe es durchaus Möglichkeiten, dieses Problem zu umschiffen, etwa indem regelmäßige Standortabfragen vorgenommen werden - genau das ist bei der App aber aus Privacy-Gründen nicht opportun.


Mehr dazu findet ihr auf derstandard.at


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