Der Intendant von ServusTV und seine Fake News gegen die Impfung
02. Dez. 2021, 13:25 | 6 KommentareEigentlich wollte ich ja nichts mehr dazu schreiben, aber es regt mich auf wenn ein Intendant des privaten Fernsehsenders mit alternativen Fakten um Publikum wirbt. Dazu kommt noch das seine Behauptungen zum Coronavirus oft einer wissenschaftlichen Grundlage entbehren.
Die meisten kennen ServusTV einfach nur als einen kleinen Regionalsender, der Wert auf Motorsport und Heimatverbundenheit gelegt hat. Dies aber aus einem der modernsten und vollautomatisiertesten Studio in Europa.
Nun, seit Beginn der Pandemie, ist ServusTV eine der ersten Anlaufstellen für Kritikerinnen und Kritiker der Regierungsmaßnahmen, für Corona-Verharmlosende und Verschwörungstheoretiker.
Einer, wenn nicht der Hauptgrund dafür, ist der Intendant des Senders. Er hat den Sender auf einen Corona-skeptischen Kurs gebracht. Er sendet eindeutigen Fake News und bezeichnet sich selbst als Impfskeptiker und "Schwurbler".
Beispiele?
- Er bezeichnet die Impfung als "mangelhaft erprobte, genveränderte Substanz" ..
- "Heimliche" Verlängerung der Haltbarkeit von Impfstoffen?
- Und Nein, es ist immer noch keine Notzulassung, sondern "völlig reguläres Prozedere"
(Â…) und wollen jetzt auch massenhaft Kleinkindern eine mangelhaft erprobte, genveränderte Substanz injizieren.
Fachleute können mit der Bezeichnung "Genimpfstoff" oder "Genspritzmittel" freilich wenig anfangen. Schließlich handelt es sich bei den mRNA-Impfstoffen nicht um Gentherapeutika.
Der Pharmakologe Markus Zeitlinger hat es gegenüber profil so ausgedrückt:
Gentherapien haben zum Ziel, das menschliche Genom in bestimmten Zellen zu verändern.
Aber die im Impfstoff enthaltene mRNA gelange aber gar nicht in den Zellkern, der die eigentliche Erbsubstanz, die DNA, enthalte.
Bei den mRNA Impfstoffen wird lediglich der Bauplan für das Spike Protein geliefert.
So bildet das Immunsystem von geimpften Personen daraufhin Antikörper gegen dieses Spike Protein, die eine Vermehrung des SARS-CoV-2-Virus hemmen.
Dieser Bauplan ist nach kurzer Zeit nicht mehr nachweisbar.
Oder wie es Thomas Griesbacher, Pharmakologe und Vorsitzender der Österreichischen Pharmakologischen Gesellschaft, wenig anführt:
Mit der Verabreichung eines Gens oder der Veränderung unseres Genoms hat das absolut nichts zu tun.
Der Infektiologe Herwig Kollaritsch meinte hinsichtlich einer möglichen Schädlichkeit der Corona-Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche bereits im Sommer kurz und knapp:
Diese Aussage disqualifiziert sich selbst.
Da in den USA fast 20 Millionen Kinder und Jugendliche inzwischen bereits geimpft sind, gibt es somit auch hier eine riesige Datenmenge. Somit ist dies auch alles andere als "unerforscht".
Der Kinderinfektiologe Volker Strenger von der Med-Uni Graz erklärte gegenüber profil:
Es gibt andere Erkrankungen, die für Kinder weit weniger bedrohlich sind, gegen die wir selbstverständlich impfen.
Klar und es belegen auch viele Studien, dass das Corona-Risiko für jüngere Menschen tatsächlich signifikant niedriger ist, als für Ältere - das könne laut Experten freilich nicht als Argument gegen eine Impfung angeführt werden, wie etwa auch das Nationale Impfgremium (NIG) in seiner Impfempfehlung anführt:
Schwere Krankheitsverläufe, die jedenfalls eine Krankenhausaufnahme oder sogar eine Intensivbehandlung notwendig machen, könnten in Österreich "mit einer Häufigkeit von 1:1000 Kindern und Jugendlichen mit bestätigter Infektion" beobachtet werden
Deswegen schloss sich gegen Ende November auch das Gremium der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) an und empfiehlt das Vakzin von Biontech/Pfizer nun auch für Kinder ab fünf Jahren.
So war seine Aussage:
Gottseidank sind die Behörden bei abgelaufenen Genimpfstoffen nicht ganz so streng und drücken schon einmal ein Auge zu, wenn das Ablaufdatum still und heimlich verlängert wird.
... in seiner Sendung vom 20. November.
Auch diese Behauptung ist falsch. Er beruft sich hierbei auf eine Information des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) von September über die "Verlängerung der Haltbarkeit von 6 Monaten auf 9 Monate von Comirnaty (Covid-19 Impfstoff)", also des Vakzins von Biontech/Pfizer.
Der Pharmakologe Griesbacher meine dazu:
Das Ablaufdatum wurde nicht ‚still und heimlich‘ verändert, sondern wurde von den Zulassungsbehörden öffentlich bekanntgemacht.
Das betrifft nicht nur die EMA in der EU, sondern auch die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA). Auch die entsprechenden Behörden in beispielsweise Großbritannien, Australien oder Neuseeland haben diese Information auf ihren Webseiten publik gemacht. In der aktuellen Fachinformation von Biontech/Pfizer ist die Verlängerung der Haltbarkeitsdauer des Vakzins ebenfalls explizit angeführt.
Die Verlängerung ist überdies "nichts Außergewöhnliches", erläutert Griesbacher zusätzlich. Schließlich gebe es bei der Zulassung eines Arzneimittels zunächst nur Haltbarkeitsstudien für einen begrenzten Zeitraum:
Man kann umgekehrt aber daraus nicht schließen, dass danach keine Haltbarkeit gegeben wäre.
Auch das BASG, auf dessen Information Er sich explizit bezieht, erklärt den genauen Ablauf:
Die Verlängerung der Haltbarkeit basiert auf neuen Stabilitätsdaten, die aus laufenden Stabilitätsstudien gewonnen wurden.
Daten belegen, dass die Verlängerung der Haltbarkeit von sechs auf neun Monate keinen Einfluss auf die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs hat.
Das heißt spätestens mit der Impfpflicht ab Februar haben wir dann endlich auch diese umetikettierten Chargen der per Notzulassung bewilligten Genspritzmittel verimpft.
Das Thema "Notzulassung" hatten wir auch schon viel zu oft und die Behauptungen hören einfach nicht auf.
Der Impfexperte Kollaritsch meinte dazu, dass es diese, anders als etwa in den USA, in der EU nicht gegeben habe und nicht möglich ist:
Das war ein völlig reguläres Prozedere
... erklärt er. Es seien lediglich mehrere Studienphasen parallel durchgeführt und damit der Prozess beschleunigt worden.
Auch die AGES erläuterte bereits öfters, dass eine "Notzulassung" auf EU-Ebene gar nicht gesetzlich verankert sei. Es handle sich dabei vielmehr um eine "bedingte Zulassung". Das sei eine Sonderform der regulären Zulassung.
Kurz gesagt: Werden die Bedienungen nicht erfühlt, wird der Impfstoff so schnell wieder verschwinden wie er gekommen ist. Da noch Alle da sind, haben auch alle die Bedienungen bisher erfühlt. Welche Bedienungen dies sind, ist auch kein Geheimnis und findet sich überall öffentlich im Netz.
Auch das Gesundheitsministerium geht auf seiner Webseite ebenfalls auf die Angst ein, die Corona-Impfstoffe seien "zu rasch" zugelassen worden:
Die Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen verläuft aufgrund der Pandemie in beschleunigter Form. Normalerweise laufen Zulassungsstudien nacheinander ab. Um Zeit zu sparen, werden derzeit jedoch zahlreiche Studien parallel durchgeführt.
Es handle sich hierbei um einen sogenannten "Rolling Review"-Prozess. Die Anforderungen an den Impfstoff bezüglich Qualität und Sicherheit blieben dadurch jedoch unverändert.
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