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Viele Falsch-positive Corona-Tests? So selten sind Laborfehler wirklich!

(05. Dezember 2020/13:23)
Die Corona-Pandemie existiert eh nur im Labor oder ist gar eine einfache Grippe und völlig harmlos, behaupten zumindest Verschwörungstheoretiker.


Bild: Pixabay
Immer wieder kommt auch das Augment es gäbe zu viel falsche Testergebnisse und das ganze System sei angeblich im wanken. Aber Experten widersprechen und argumentieren mit einer verschwindend geringen Fehlerquote.

Aber die Schlagzeilen geben Skeptikern Nahrung - und nicht nur denen. Die Verunsicherung durchdringt die Gesellschaft gefährlich tief. Hier mal ein Bürgermeister falsch getestet, dort mal ein Promi oder gar eine ganze Fußballmannschaft.

Nun prangern manche eine offensiv vermeintliche Verschwörung an, die Pandemie finde wegen zu vieler fehlerhafter Ergebnisse nur in überforderten Laboren statt. Andere sind einfach nur verunsichert. Vorfälle, wo gleich 58 von 60 Tests falsch-positiv waren, sorgen für Unruhe. Dort reagierten ungeeignete Nachweismittel mit einer eigentlich coronafreien Probe. Ein Materialfehler, der massenhaft falsche Diagnosen produzierte.

Perfekt für z.B. einem Arzt, dem die Corona-Leugner vertrauen. Bodo Schiffmann ließ kürzlich Millionen Flyer in deutschen Briefkästen einwerfen.

Wenn man zu viel testet, bekommt man zu viele Fehler


... heißt es dort.

Die Fehlerquote liege bei einem bis zwei Prozent - und genau deshalb gebe es den Anstieg der Fallzahlen gar nicht.

Experten widersprechen aber vehement, allein schon der Begriff "falsch-positiv" führt viele Laien in die Irre.

Positive Proben kann man auch bei Infizierten bekommen, die inzwischen genesen sind


... sagt z.B. Klaus Korn vom Virologischen Institut der Uniklinik Erlangen.

Das Virus kann auch nach der Genesung noch über einige Tage, manchmal sogar Wochen, nachweisbar sein.


Oder es auf den Punkt gebracht, der Betroffene war infiziert, ist jetzt aber nicht mehr ansteckend.

Aber was kann man nun wirklich über die Testverfahren und deren Aussagekraft sagen?

Sars-CoV-2 wird, wie einige sicherlich schon wissen, mit dem sogenannten PCR-Verfahren diagnostiziert, die Abkürzung steht für Polymerase-Ketten-Reaktion. Dabei werden bestimmte Sequenzen des Virus-Erbgutes vervielfältigt, um sie nachweisen zu können. Entscheidend sind dabei zwei Parameter. Die Spezifität zeigt, wie häufig ein Test bei Nicht-Infizierten ein korrekt-negatives Ergebnis liefert. Die Sensitivität gibt an, wie häufig ein Test anschlägt, wenn jemand tatsächlich corona-positiv ist.

Derzeit kommen ein RT-PCR-Verfahren zum Einsatz, bei denen sowohl eine sehr hohe Spezifität als auch Sensitivität gegeben ist. Dieser liefert durch die Erfahrungen in den ganzen Monaten höchst zuverlässige Ergebnisse. Auch das Robert-Koch-Institut geht in einer Analyse von einer quasi Null-Prozent-Fehlerquote aus - zumindest dann, wenn Abstriche ordnungsgemäß vorgenommen werden. Hier kommt einfach der Faktor Mensch als Fehlerquelle ins Spiel. Menschen machen eben Fehler.

Jeden Tag werden Tausende Coronavirus-Abstriche gemacht und auswertet. Auch die Labore arbeiten mit unterschiedlichen Testsystemen und beziehen eigenverantwortlich die dafür benötigten Materialien. Der absolute Großteil sucht dabei nach mehreren Zielgenen, also unterschiedlichen Sequenzen des Erregers. Das erhöht die Zuverlässigkeit der Tests massiv.

Wie hoch ist nun die Zahl der tatsächlich "Falsch-Positiven"?

Offizielle Daten dazu kann das Gesundheitsministerium derzeit noch nicht nennen. Eine vielleicht recht gute Spezifität in der Praxis kann man aus den Testungen des Virologischen Institut der Erlanger Uniklinik aus den Sommermonaten bekommen. Dieses hat im Zeitraum von sechs Wochen exakt 9553 Proben ausgewertet, zwei davon waren positiv. Würde man jetzt davon ausgeht, dass beides falsch-positive waren, ergibt das eine Spezifität von 99,98 Prozent.

Aber da die beiden Betroffenen im Verlauf ihrer Erkrankung immer wieder positiv getestet wurden, müsse man von einer tatsächlichen Infektion ausgehen. Ein wirklich hoch-positives Testergebnis welches falsch-positiv ist, tritt vermutlich nochmal um den Faktor 100 seltener ein, da würden wir dann vielleicht bei einem auf einer Million landen.

Vermutet kann nur werden dass Labore hier schlecht oder schlampig arbeiten. Man könnte sagen dass liegt in der Natur der Sache, wenn man sehr viele Tests in Gruppen mit einem sehr niedrigen Infektionsrisiko macht. Wie oben bereits erwähnt, Menschen machen Fehler.

Müssen Labore unter hohem Zeitdruck und mit zu wenig Personal arbeiten, steigt die Wahrscheinlichkeit sicherlich noch weiter an. Der Mensch kann im Labor zum Faktor werden.

Klar ist es bedauerlich wenn wegen solch eines Fehlers ein nicht infizierter in Quarantäne muss. Oft ist auch keine Kapazität mehr da oder gar nicht möglich einen 2 Test zu machen, weil dann Millionen Tests doppelt und dreifach gemacht werden müssten und jetzt das Personal meist am Limit ist. Aber eines sei gesagt, es ist nicht mit der Grippe (Influenza) vergleichbar, außer vielleicht das beides mit einem speziellen PCR Test getestet wird.


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