Datenexperiment: Mit Google-Suche den digitalen Doppelgänger erstellen (26. August 2021/08:12) Kann man eine Person anhand ihrer Google-Suchen nachbilden? Das Künstlerkollektiv Laokoon hat in einem Projekt die Lebensgeschichte einer jungen Frau rekonstruiert Ich bin Typ "Golden Retriever": "gutwillig, vertrauensselig, offen ..." Diese Informationen bekomme ich, weil ich beim Ansehen der Webdoku Made to Measure Spuren hinterlassen habe: wie ich die Maus bewegt habe ("durchschnittlich schnell"); wie konzentriert ich zugesehen habe ("zehnmal unterbrochen"); wie oft ich in einem anderen Tab war ("27-mal"). "Für dich sollte der Mensch immer im Mittelpunkt stehen", lese ich in der abschließenden, Standardisierten Bewertung weiter. Und: "Du solltest mehr Trash-Komödien schauen" (noch mehr?) und "Musik hören, die dir Zugang zu deinen Aggressionen verschafft" (Andreas Gabalier?). Die Empfehlungen der Maschine sind lächerlich, aber sie irritieren. Wenn schon so wenige Daten zu so überzogenen Interpretationen führen - welche Schlüsse über die Persönlichkeit eines Menschen und sein künftiges Verhalten sind noch durch Algorithmen möglich? Kann man eine Person allein anhand ihrer Onlinespuren nachbilden? Diesen Fragen hat sich das deutsche Künstlerkollektiv Laokoon mit Cosima Terrasse, Moritz Riesewieck und Hans Block in einem crossmedialen Experiment gewidmet, das im Web ab 29. August unter www.info.madetomeasure.online abrufbar sein wird und als Doku in der ARD-Mediathek und am 1. September im WDR Fernsehen zu sehen ist. Bei der Ars Electronica in Linz ist das Projekt Anfang September zu Gast.
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