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An Corona stirbt keiner, weil Bestatter haben nichts zutun ...

02. Februar 2021, 13:43

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Bild: Pixabay

Mir ist gerade wieder was neues zum Thema "Corona ist eine Lüge" oder "Harmlos" zu Ohren gekommen. Diesmal ist der Grund das die Bestatter nicht jammern.

Die Bestatter in Österreich jammern nicht. Keiner ist Überlastet und angeblich haben sie sogar noch weniger Arbeit als in den Jahren zuvor. Wirklich?

Eines kann ich gleich sagen, es ist korrekt, wir sind in Österreich weit entfernt von einem "Hilfeschrei" bei den Bestattern und "italienischen Verhältnissen" bei dem Toten bzw. Bestattungen.

Aber es zeichnen sich schon einige Parallelen ab. So wird gerade Niederösterreich auf die Probe gestellt. In einigen Regionen stoße man an die Grenzen, wie Rainer Wernhart, Sprecher der Bestatterinnung, erklärt.

So meinte Er aber auch, dass gute Bestattungsunternehmen allgemein immer auf eine Häufung an Todesfällen vorbereitet sind. Einziges Problem, wie man es in Niederösterreich gerade erkannt hat, ist dass man in Gebieten mit hohen Infektionszahlen, bei Terminauswahl eingeschränkter ist. Da doch einiges mehr zu beachten ist bei den Bestattungen als normal. So muss bei einer Bestattung von Corona-Toten ähnliche Vorsorge getroffen werden, wie bei an der Grippe Verstorbenen und deswegen ist erhöhte Vorsicht geboten.

Aber im Grund ist es eher wie bei anderen Krankheiten, wie etwas Creutzfeld-Jakob oder Gelbfieber und deswegen eine Aufbahrung meist unmöglich. Der Umgang mit Corona-Toten bedeutet für die Bestatter einen enormen Mehraufwand. Die Mitarbeiter der Bestattung dürfen die Klinik oder das Pflegeheim nur in Schutzkleidung betreten .Ganzkörperanzug, Füßlinge, Handschuhe und FFP-2-Maske sind Pflicht. Die Bestatter sind also in Vollmontur.

Auf dem Friedhof werden die Särge dann desinfiziert. Corona-Tote werden in eigens vorbereitete Kühlzellen gelegt. Gerade das kostet zusätzlich Zeit und Nerven.

Aber ...

in der Branche helfe man sich bei Bedarf auch gegenseitig, um die Zahl der Verstorbenen zu bewältigen


... so Wernhart. Deswegen lässt sich das ganze in Österreich gut kompensieren und es gäbe auch hier noch kaum Terminprobleme.

Er geht aber auch davon aus, dass wenn sich die Zahl der Covid-19-Todesfälle nicht bald stabilisieren, es zu "Problemen" kommen kann. Das Problem sei auch schwer in Zahlen zu fassen, da der Trend bei den Sterbefällen dem der Infektionszahlen etwas hinterher hinke.

Auch die Bestattung Wien hat bereits verkündet das es keine Probleme gibt. Sie haben genug Kapazitäten und als Großstadt ist man einerseits sowieso immer auf Notfälle vorbereitet.

Anderes sieht es bei den Nachbarn in Deutschland aus

So meldet z.B. Thüringen das sie aktuell weit über dem Schnitt liegen. So sind etwa in der zweiten Dezemberwoche rund 200 Menschen mehr gestorben als im Vergleichszeitraum der Vorjahre. Hier arbeiten die Bestattungsunternehmen bereits an der Belastungsgrenze und sehen sich auch noch mit zusätzlichem Leid der Angehörigen konfrontiert.

In der Stadt Weimarer musste im Krematorium der Stadt Schichtbetrieb eingeführt werden. Die 44 Kühlzellen permanent ausgelastet und belegt, wie das Weimarer Bestattungsinstitut berichtet.

Auch im Bestattungsunternehmen kommen die dortigen Mitarbeiter kaum hinterher. Von früh bis abends führen sie Trauergespräche. Aktuell im sterilen Büro und das mit Maske. Nach Feierabend arbeiten sie die Fälle auf.

"Die Trauernden", berichtet Kay Wiedemann vom Weimarer Bestattungsinstitut, "sind oft zornig. Sie haben Wut im Bauch."

Er kann das verstehen. Viele Angehörige können sich nicht würdig verabschieden. "Zuerst durften sie nicht ins Krankenhaus oder Pflegeheim um Lebwohl zu sagen. Und dann wird ihnen noch der geöffnete Sarg verwehrt." Gerade bei Corona-Toten ist das unmöglich. Die Särge bleiben zu.

Auch z.B. im Großteils Berlin, sieht es nicht anderes aus. Übereinander gestapelte Holzsärge in Andachtsräumen, teils nachlässig umwickelt mit Plastikfolie, auf einigen stehen die Schriftzüge "Covid" oder "Corona" um die Mitarbeiter zu warnen. In dem Corona-Hotspot kommt das kommunale Krematorium mit der Einäscherung der Verstorbenen nicht mehr hinterher.

Ähnliche Meldungen kommen auch aus Dresden und Nürnberg. Auch dort arbeite man bereits an der Belastungsgrenze.

Jänner ist aber immer ein anstrengender Monat für Bestatter

Es muss aber auch erwähnt werden, das der Jänner jedes Jahr für Bestatter anstrengender ist, weil die Standesämter über die Feiertage lange geschlossen haben und erst nach und nach die Sterbeurkunden ausstellten werden. So kann es schnell passieren, dass wenn sie im Corona-Hotspots sind und eben eine Übersterblichkeit - wie durch Corona habe - es dazu führt, dass es in einzelnen Regionen zu einer Überlastung kommt.

Doch schlimmer als die Grippe

Einig sind sich alle befragten Bestatter bei dem Thema ob es schlimmer als die Grippewelle derzeit ist. Hier gilt einheitlich die Meinung "Ja". Die meisten sind froh das durch die Corona Schutzmaßnahmen die Welle ausgeblieben ist. Den Corona hat bisher bereits mehr Bestattungen von Nöten gemacht, wie es in einer normalen Grippewelle der Fall gewesen wäre.

Was bleibt also zu sagen?

Wir sind in Österreich in der glücklichen Lage, das wenn die Lage so bleibt und die Maßnahmen weiter Wirkung zeigen - auch wenn es nur das Ausbleiben der Grippewelle ist - das wir keiner Überlastung hingegen sehen. Bestatter helfen sich bei Engpässen aus. Aber niemand weiß wie es weiter geht und ob nicht doch alles kippt.

Ich denke niemand wünscht sich, anstatt im Bestattungsinstitut, im Kühllaster/Container zu liegen. Wie es in einigen US Bundesstaaten bereits der Fall war. Wobei es den Meisten wohl egal sein wird. Mir persönlich eigentlich auch. Weil vorbei ist vorbei, so schlimm es klingt. Ich denke nach langen Leid und keiner Heilung in Sicht ...


Noch ein paar Links

Hier habe ich noch ein paar Links (zu PDFs), wo ihr euch selbst über die Abläufe informieren könnt:




Alle erwähnten Infos stammen aus öffentlichen Quellen und Internetrecherchen. Gerne hätte ich auch selbst, ein paar regionale Bestatter zu Ihren Erfahrungen befragt, habe dies auf Grund der Auslastung dieser - derzeit - gelassen. In Zukunft ist geplant dies nachzuholen.


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