Wir haben es geschafft und den Komet C/2020 F3 NEOWISE abgelichtet. Niemals hätten wir gedacht dass es eines der längsten und das nervenaufreibende Projekt wird.
Ihr habt sicherlich irgendwo in den Medien mitbekommen das derzeit ein Komet am Himmel zu sehen ist.
Der Komet "Neowise" kommt der Erde derzeit so nahe, dass er mit bloßem Auge zu sehen ist.
Man soll ihn zwischen dem 15. und dem 25. Juli sehen. Einfach nach Einbruch der Dunkelheit einen Platz mit möglichst freier Sicht nach Norden suchen. Dort sollte er unterhalb des Sternbilds des Großen Wagens seine Bahn ziehen.
So einfach klingt es in der Theorie. Aber in der Praxis sieht es ganz anderes aus. Den in der Praxis hieß es für uns ...
4 Tage zu jedem Sonnenuntergang und Sonnenaufgang Richtung Norden, Nord West und Nord Ost schauen an irgend einem Spot
400 km mit dem Auto kreuz und quer von Oberösterreich bis Bayern
Etliche Fotospots, darunter sogar ein Platz bei einem Planetarium weil wir dachten wo sonst zu den Sternen schauen.
Unzählige Stunden in den Himmel starren - auf Bergen, Feldern uvm. - im Auto und stehend.
1,5 Millionen geschätzte Mückenstiche
Den was die ganzen Berichte nicht erwähnen ist die Tatsache das er sich in unseren Regionen immer nur kurz zeigt und schon ist er wieder hinter einer Wolke, oder gar wieder so tief und nur knapp über den Horizont, dass er wieder hinter einem Berg versteckt ist.
Unser Start war am 20. am Mondsee. Dort das ständige Problem mit den Bergen. Deswegen dort "nur" ein paar Milchstrassenfotos entstanden sind.
Die kommenden Tage waren dann immer mehr eine Enttäuschung und von "leicht bedeckt" bis "wolkig"
Aber in der Nacht auf heute und ganz entnervt bereits der erste Lichtblick. Der Wetterbericht versprach uns eine bessere Nacht, von der Wolkenlage her. Also wieder raus und ins Auto. Diesmal direkt nach Bayern, nach Hammerau, wo auch unsere Lieblingslichtung zum Spazieren gehen sich befindet.
Dort über die Felder eine perfekte Sicht in Richtung Norden. Aber leider ein Berg der uns zum Verhängnis werden könnte.
Auf der Lauer. Schöner Sonnenuntergang, aber noch kein Komet
Wir genießen den Sonnenuntergang, aber immer noch kein Komet
Also die Spontane Entscheidung, er soll uns nicht im Weg sein. Also rauf auf ihn. Gesagt, getan und rauf auf den Ulrichshögl. Dort der nächste Schlag, es war bewölkt.
Die Sonne ist untergegangen und wir warten eigentlich nur bis die Wolken weiterwandern. In der Zwischenzeit ein Bild des Sternenhimmel.
Aber die Windrichtung stimmte und wir immer noch in der Hoffnung dass er uns die Wolken zur Seite schiebt.
Ein anderer Fotograf, samt Familie, versuchte bereits durch die Wolken mit seinem Teleobjektiv zu sehen, was bei ihm auch schon sichtlich Frust brachte. Immer wieder vorbeifahrenden Autos, welche durch die Scheinwerfer natürlich viele Bilder zu nichte machten, hoben die Stimmung nicht gerade. Seine Kinder zwar noch guter Dinge, aber seine Frau schon am Heimfahrt planen. Noch bis 23 Uhr, aber dann geht es heim, ermahnte sie ihn. Kurz nach 23 Uhr packte die Familie zusammen und fuhr.
Wir saßen weiterhin im Auto und hoffen das der Wind lieb zu uns ist und unserer Problem mit den Wolken, wenigstens kurzzeitig, löst. Und ja er war gut zu uns.
Wir also schnell raus aus dem Auto und neben uns ein älteres Ehepaar welches bereits begeistert den Kometen, jeweils durch ein kleines Fernglas, ansahen.
Ich baute schnell das Stativ und die Kamera auf. Der ältere Mann in seiner Begeisterung kam rüber und wollte uns jetzt schon den Kometen zeigen und bot sein Fernglas an. Ich sah schnell durch und Tatsache, da war der Komet.
Siehst du ihn?
Er wird immer deutlicher zu sehen und die Wolken verdecken ihn nicht mehr.
Da ist er!
Schaut ihn euch an ...
Da!
Ich habe so schnell wie möglich, immer mit dem Stress das gleich wieder die Wolken drüber ziehen, mit allen Mitteln bzw. Objektiven die mir zur Verfügung standen zu diesem Zeitpunkt, einige Fotos gemacht. Klar hätte man auch schon früher aufbauen können und wäre dann bereit gewesen. Da uns aber die letzten Tage immer wieder gezeigt haben, das ein Standortwechsel möglichlicherweise weiter in Betracht zu ziehen ist und wegen dem frustrierten Familienvater habe ich noch ein wenig warten wollen.
Mit freiem Auge sah man ihn nur wenn man genau wusste wo man hinsehen muss und der Schweif kommt nur durch eine Langzeitbelichtung richtig zum Vorschein.
Und ja .. Meine Freude war groß ..
Die Freude ist Groß ...
Ich wollte ihn natürlich auch ein wenig näher fotografieren, was aber nicht so einfach war durch die lange Brennweite und die verminderte Lichtstärke des Teleobjektiv. Somit leider nicht das schärfste Bild vom Kometen ...
Hier ein Versuch ihn mit dem Teleobjektiv ein wenig Näher zu bekommen. Leider nicht so einfach durch lange Brennweite und wenig Lichtstärke durch das Objektiv.
Da wir keine gekünstelten Photoshop-Bilder mögen oder wollen, sind diese jetzt auch nicht bis aufs letzte Quäntchen nachbearbeitet. Sicher geht einiges mehr, aber es geht uns auch mehr um das Erlebnis und das wir ihn gesehen haben, mit den eigenen Augen.
Den die Chance wird man wohl nie mehr bekommen, den das nächste mal wird er erst wieder in 5000 bis 7000 Jahre der Erde so nahe kommen. Die meisten von uns werden ihn also nie mehr sehen.
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