Die Boeing PT-17 Stearman der Flying Bulls 15. Sep. 2021, 21:01
| 8 Kommentare Heute habe ich die PT-17 Stearman, der Flying Bulls, ablichten können.
Ein lautes Getöse von der Seite und es war uns klar, es kann nur wieder eine der Wundervollen Flugzeuge der Flying Bulls sein.
Wie schon die Flying Bulls schreiben, versetzt die Boeing PT-17 Stearman nicht nur den Betrachter zurück in die Zeit der Flugpioniere - den Piloten ergeht es genauso. Mit der imposanten Doppeldeckerkonstruktion, einer aggressiven Flammenlackierung und mit dem bullige 9-Zylinder Sternmotor zählt die "Harley der Lüfte" - da können wir von der Geräuschkulisse her nur zustimmen - zu den meistfotografierten Flugzeugen im Hangar-7 und ist nun auch in meiner Foto-Sammlung ..
Infos zur PT-17 Stearman
Aus der Pressemitteilung (PDF) zitiert:
The Flying Bulls haben ein 450Â’er Stearman Projekt in einer Scheune in Kalifornien gefunden, in dreijähriger Feinarbeit restauriert und auf ein "Standard Airworthiness" Lufttüchtigkeitszeugnis modifiziert. Natürlich mit einem bärenstarken 450 PS Pratt & Whitney Junior Wasp Motor.
Als wir sie dann zum ersten Mal geflogen sind, der Klang während des Take-offs: "Harley Davidson mit FLÜÜÜGel".
Die Originalen 220 PS starken Stearmans waren nie berühmt für ihre Steigleistung. Es ist schon ein schweres Ding, aber unser damaliger "Testpilot" und Stearman-Bezwinger Matthias Dolderer sagt, mit dem 450 PS starken Pratt & Whitney steigt sie fast wie ein Learjet in den Himmel. Mit deutlich besserem Sound natürlich.
Wir haben ihr in der Umbauphase auch vier Querruder gegeben. Die Original Stearman hatte nur zwei, links und rechts am unteren Flügel. Unsere wurde modifiziert, auf je zwei oben und unten. Damit wird sie richtig "leicht" um die Rollachse in der Luft und die Steuerdrücke sind zwar nicht federleicht (Extra oder Edge wird sie keine mehr, aber man muss zumindest nicht vor jedem Flug ins Fitnesscenter, um den Steuerknüppel in einer Rolle bewegen zu können).
Bei Start und Landung gibt sich die Stearman eher "exklusiv", soll heißen, wer vergisst, dass er zwei Beine hat, und nicht aufpasst, dem zeigt die Stearman aber ganz schnell die Grenzen auf. Man erfühlt besser, in welche Richtung sie - sobald das Spornrad nach der Landung den Boden berührt - abbiegen will. Sie hat, so wie jedes richtige Pferd, nicht nur einen Zug zum Stall, sondern auch einen ins Gebüsch.
Wenn man da nicht schnell genug mit den Seitenruderpedalen korrigiert, passiert das was man im Englischen einen "Groundloop" nennt, bei uns heißt das "Ringelpitz".
Dieses Manöver beherrscht die Stearman hervorragend und sie macht es ganz von allein. Der oder die Überraschte Pilot(in) wird dann zum Passagier degradiert. Die Umgebung (soll heißen der Flugplatz etc.), zieht dann relativ Zügig, wie in einem IMAX- Kino, 360° vor den staunenden Augen des Stearman-Reiters vorbei. Naja, außer Unterhaltung FÜr die Zuschauer passiert meistens nicht viel.
Wie fliegt man eine Stearman? Ganz einfach, rechte Hand am Knüppel, linke Hand am Gashebel, und die beiden Füße in den Ruderpedalen.
Geschwindigkeiten: Steigflug mit 85 mph, Reiseflug mit 85 mph, oder schneller, je nach Windfrisur, Sinkflug mit 85 mph (das sind übrigens gute alte "Landmeilen pro Stunde", so waren Flugzeugfahrtmesser geeicht, bevor ein paar alte Seefahrer uns in der Fliegerei die Fahrtmesser "verknotet" haben).
Mehr braucht man nicht zu wissen. Das ist das alte "Stick & Rudder" Prinzip des Fliegens Â…
Und was uns immer das Herz erwärmt, auch wenn sie diesmal nicht zutraulich war (oder wollte sie einfach nur ihren Plan eine Maus zu fangen ausführen ), eine Katze ..
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