Anzeigenflut gegen "Musikpiraten"

27. Dez. 2007, 01:06 |  0 Kommentare

2007 ist die deutsche Musikindustrie so scharf wie noch nie gegen Tauschbörsenbenutzer vorgegangen. 25.000 Verfahren wurden allein im ersten Halbjahr angestrengt.

"Wir gegen davon aus, dass die Zahl der illegalen Downloads in diesem Jahr weiter zurückgegangen ist", sagte Geschäftsführer Stefan Michalk vom Bundesverband Musikindustrie.

Nach seine Angaben ist die Branche 2007 so scharf wie noch nie gegen Musikpiraten vorgegangen.

25.000 Strafanträge
"Allein bis Mitte des Jahres haben wir 25.000 Strafanträge gestellt", danach sei die Aktivität etwas zurückgenommen worden, "um die Staatsanwaltschaften nicht zu überlasten", sagte Michalk. Damit wurden in Deutschland 2007 mehr als doppelt so viele Verfahren wie 2006 angestrengt.

Laut Phonoindustrie enden die meisten Verfahren mit einer freiwilligen Zahlung von 500 bis 2.000 Euro von den angezeigten Musikpiraten. "Die Beweislage ist immer eindeutig, deshalb kommt es meist gar nicht erst zum Prozess", sagte Michalk.
"Wir verfolgen Leute ..."
Den Musikfirmen gehe es nicht um kleine Fische, die etwa ein oder zwei Lieder aus dem Internet herunterladen. "Wir verfolgen Leute, die Hunderte Songs illegal in Umlauf gebracht haben", sagte der Sprecher der deutschen Musikindustrie.

Nach wie vor betrage der Schaden durch Raubkopien und Internet-Piraterie rund eine Milliarde Euro pro Jahr. "Musikpiraterie ist nicht nur Diebstahl an den Musikern, sondern kostet auch Arbeitsplätze in der Industrie und im Vertrieb", klagte er.

Damit wies er Vorwürfe zurück, die Musikindustrie betreibe "Abzocke" bei den Musikpiraten, indem sie teure Rechtsanwälte mit der Wahrung ihrer Interessen betraue.

Umsatzrückgänge
Auch im laufenden Jahr musste die Branche wieder leichte Umsatzrückgänge einstecken, sagte Michalk, nannte aber keine Zahlen.

Im Jahr 2006 hatte die Branche rund 1,7 Milliarden Euro umgesetzt, davon 85 Prozent über den Verkauf von CDs.

In Österreich
Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbandes der österreichischen Musikwirtschaft [IFPI Austria], hatte sich im Interview mit Ress.at für eine stärkere Protektion urheberrechtlich geschützter Inhalte im Internet aus. Dazu bedürfe es, ähnlich wie in Frankreich, einer Initiative der Regierung.

InfoBis zu zehn Jahre Haft
Ein Anfang Dezember im US-Kongress eingebrachter Gesetzesentwurf sieht härtere Strafen für Copyright- und Markenrechtsvergehen vor. Wiederholte Verstöße gegen das Copyright- und Markenrecht sehen schon heute Haftstrafen von bis zu zehn Jahren vor.

Geldbußen über 30.000 Dollar pro Copyright-Vergehen sollen künftig auch dann ausgesprochen werden können, wenn der Wert des weiterverbreiteten Materials 1.000 Dollar nicht übersteigt.






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