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Es Läuft alles auf eine Stigmatisierung in der Pandemie raus - Aber muss das sein?

05. April 2021, 11:35

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Die Gruppenspezifische Schuldzuweisungen und Ausgrenzungen sind nun weitverbreitet. Auch die davon ausgehende Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt darf nicht unterschätzt werden.

Fängt immer gleich an. Es beginnt mit der Suche nach Bevölkerungsgruppen, deren Verhalten für das Pandemiegeschehen verantwortlich gemacht werden kann. Dann folgen die Schuldzuweisungen, welche den Menschen ein Gefühl von Kontrolle und Handlungsmacht zurück geben.

Wir sehen es ja bereits seit Herbst 2020. Hier ist es zu umfassenden Stigmatisierungsprozessen in der Bevölkerung gekommen. Es Begann mit der Ausgrenzungen von Menschen mit zugeschriebener asiatischer Herkunft.

Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe an Gruppen, denen unterstellt wird, die Hauptüberträger des Virus zu sein: Migranten, Obdachlose, Suchtkranke, "ungepflegte" und Menschen mit niedriger Bildung, sowie Berufe, die Kontakt mit Menschen haben, insbesondere im Gesundheitssektor, in Sozialarbeit, Verkauf, Lieferservice, Handwerk oder Polizei.

Die Risikoberufe tragen nicht nur die Hauptlast der Pandemie, sie werden dafür auch gemieden. Das trifft Menschen, die beruflich mit Kindern zu tun haben, gelten diese doch gemeinhin als "Pandemietreiber". Tatsächlich sind Kinder und Jugendliche die am häufigsten genannte Gruppe, die als besonders ansteckend wahrgenommen und gezielt gemieden wird. Das geht an Pädagoginnen, Pädagogen und nicht zuletzt an Kindern selbst nicht spurlos vorüber.

Eigentlich sollte man junge Menschen nicht pauschal als Virenträger stigmatisieren. Es wären solidarische Lösungen gefragt, die das Pandemieverhalten sozial analysieren - und nicht moralisieren.

Ein kleines Beispiel:

Kinder können es sich nicht aussuchen, ob sie in die Schule gehen. Aber die Busfahrt zu einer Demonstration, ohne Maske und singend womöglich, ist weder notwendig noch alternativlos.

Es wäre also besser Menschen zu meiden, die sich nicht an die Pandemiemaßnahmen halten und Party machen. Egal welche Herkunft, Alter oder Sozialer Status. Dies wäre auch auf keinen Fall diskriminierend, weil es keine benachteiligte Bevölkerungsgruppe pauschal ausgrenzt, die aufgrund ihrer sozialen Umstände kaum andere Handlungsmöglichkeiten hat.

Den vor allem Corona-Leugner stellen sich gerade immer mehr als Verfolgte hin, welche sich gegen sozialwissenschaftliche Forschung vereinnahmen und versuchen, sie gegen die Pandemiemaßnahmen zu positionieren.

Die psychosozialen Folgen der Pandemie ernst zu nehmen, impliziert jedoch keineswegs automatisch eine Rücknahme der Distanzierungsmaßnahmen. Soziologische Erkenntnisse ermöglichen es vielmehr als je zuvor, die sozialen Dynamiken der Pandemie zu sehen - und dafür bewusst gesellschaftliche Lösungen zu suchen.

Also im individuellen Kontakt bleibt nichts anderes übrig, als die Unsicherheit, so unerträglich sie auch ist, weiterhin auszuhalten und nicht vermeintliche Sicherheit und emotionale Entlastung aus der Stigmatisierung marginalisierter Bevölkerungsgruppen zu beziehen.



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