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Informationen rund um den eigenen Server

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Jan. '07
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Sa., 06. Januar, 2007 um 20:58
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Bild: Pixabay

Durch die Dumpingpreise von Puretec, S4F und Hetzner wird der Entschluss dazu immer leichter.
Die meisten übersehen allerdings wichtige Aspkete, aus diesem Grund habe ich diese kleine Informationsübersicht geschrieben.

Die Vorteile eines eigenen Servers liegen auf der Hand, auf allen hast du vollen Administrationszugriff; du kannst installieren (und deinstallieren) was du willst. S4F bringt den Gameserver für diverse Games gleich mit. Aber auch umfangreiche Portale oder Websites können gehostet werden, wenn sie besondere Software benötigen (z.b. das CMS typo3).
Du hast vollen root (=Administrator) Zugriff auf den Server, d.h. was da läuft ist ganz alleine deine Sache, du kannst den Webserver, den Mailserver, den FTP Server nach deinen Vorstellungen anpassen und konfigurieren.
Du hos ganz alleine auf deinem Server, will heißen du hast konstant 100 Mbit Netzwerkanbindung ans Internet (Up-/Download mit erfahrungsgemäß bis zu 10 MB/s) (Einschränkungen meistens durch Gegenstelle bzw. Außenanbindung der Rechenzentren, die bei Puretec bei 4GBit stark ist, bei S4F 4,3 Gbit).

ABER an der Sache ist auch ein Haken: Diese Server laufen alle unter Linux!
Dies sollte nicht unterschätzt werden, die allerwenigsten der potenziellen Käufer eines Servers bedenken dies. Linux ist kein Betriebssystem wie Windows, wo man durch klicken die Sache am laufen hält (und auch keines wo man früher oder später immer zum Ziel kommt, ohne jemals eine Dokumentation gelesen zu haben), Man sollte sich immer vor Augen halten, dass dieser Server kein Spielzeug ist. Nicht nur, dass ihr dafür eine Menge Geld zahlt - einen Server ohne Kenntnis von der Sache zu administrieren ist sogar gefährlich.
Wusstet ihr z.B., dass SuSe 8.1 einen Kernel enthält, der ein Sicherheitsloch hat, wodurch lokale Benutzer root Rechte erlangen können? Kommt dies an den richtigen Mann, habt ihr dann einen ed2k-Server, einen Pub oder sonst was laufen, die Rechnung dürft dann ihr tragen, wenn hier 100 GB pro Tag verpulvert werden (übrigens, im Falle eines FTP kommt es noch schlimmer, dann haftet *ihr* für die Sachen, die darauf zu finden sind, unerheblich, ob die Dinge mit oder ohne eure Kenntnis darauf gelangt sind).
Ihr wisst mit Sicherheit, was Spammails sind, wusstet ihr aber auch, dass der größte Teil von Spam über sogenannte offene Relays versandt wird?
Ein offenes Relays ist ein Mailserver, der von einem Laien konfiguriert wurde, wodurch es Spammern möglich ist über das offene Relais E-Mails an alle Welt zu schicken, was wiederum enormen Traffic und jede Menge Beschwerden für euch einbringen wird.
Habt ihr einmal einen Blick auf den RUS-CERT Ticker oder Security Focus geworfen. Für das Einspielen von Patches und Bugfixes, oder ganz einfach Aktualisierungen seid ihr alleine zuständig
Die wenigsten von euch dürften in Karlsruhe, Düsseldorf oder Nürnberg wohnen, wo die meisten Rechenzentren sind, das heißt die Kontrolle eures Server unterliegt einem dünnen Faden, dem Remote Zugriff über SSH, bricht dieser durch einen Fehler eurerseits ab, steht ihr ohne jeglichen Zugriff auf den Server da (es gibt zwar sog. Notsysteme etwa von Puretec, aber das ist auch keine Lösung) und müsst den teuren Support zur Rate ziehen (Hetzner berechnet nur für einmal rücksetzen schon 69€). Wenn man nicht genau weiß was man tut, passiert es sehr schnell, dass der Server nicht mehr bootet und dann habt ihr ein Problem.

Übrigens, wie stellt ihr euch eigentlich die Serveradministration vor? Euch sollte schon im klaren sein, dass dies zu 100% über eine Konsole geschieht, keine Maus, keine grafische Oberfläche, nur eine Linux Kommandozeile (Bash). Versucht mal lokal Linux ohne X11 zu benutzen, das ist eine radikale Umstellung für die verwöhnten Windows Anwender (übrigens sollte man sich im klaren sein, dass die teilweise angebotenen, aber viel teureren Windows Server ebenfalls so administriert werden, die grafische Oberfläche nimmt auch hier nur einen kleinen Teil ein!).

Da sind wir auch schon beim nächsten springenden Punkt, Webmin, Confixx & yast sind nett, ersetzen die Bastelei aber in keinster Weise. Sie mögen bei der einen oder anderen Sache hilfreich sein, ersetzen die Kommandozeile aber nicht im mindesten.

Ich will euch eigentlich nicht von einem eigenen Server abraten, aber ihr müsst gewisse Vorkenntnisse und Sensibilität gegenüber Sicherheitsaspekte einfach mitbringen, dann steht dem Server nichts im Wege. Ihr müsst keine Geeks sein, es ist keine Schande mal jemanden zu fragen, aber ihr könnt nicht einfach mit einer wird-schon-werden-ist-eh-schon-alles-vorkonfiguriert Mentalität an die Sache gehen.
Wenn ihr wisst, was vi, Apache und sendmail ist, wozu man Bind brauch (oder auch nicht), wie man SSH sicher nutzt und iptables zu nutzen und schätzen weiß, aber wenn ihr vor allem bereit seid viele Manpages zu lesen, dann, und nur dann könnt ihr einen Server in Betracht ziehen.
Ihr müsst das alles nicht perfekt beherrschen, keineswegs, aber ihr müsst einfach Bereitschaft zeigen sich da hinein zu arbeiten (und probieren tut man niemals auf einem Server, probieren kann man lokal).

Wenn ihr nicht die Lust oder Zeit habt sich darin einzuarbeiten bieten die meisten auch einen sog. managed Server an, diesen verwaltet nicht ihr, sondern euer Provider (spielt Sicherheitsupdates ein usw), das ist ideal wenn ihr eine größere Website betreiben wollt, aber nicht die Arbeit dahinter habt (Gameserver usw. fällt dabei aber flach)

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