aleX am 05. Februar 2021 um 09:18 | Lesezeit: 3 Minuten, 14 Sekunden

Ist Ja alles nicht so schlimm?

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Kommentar
Bild: Pixabay

Ja. Bei den meisten Leuten verläuft COVID-19 harmlos, aber die Pandemie für harmlos zu halten, ist ein schwerer logischer Fehler.

Die Gegner der Corona-Maßnahmen argumentieren oft damit, dass "nur" 1% an Corona sterben. Die Maßnahmen zu beenden, wäre jetzt aber dennoch ein schwerer Fehler.

Wir sind alle Feiglinge? Den wir wissen doch längst: COVID-19 ist für die überwiegende Mehrheit der Betroffenen harmlos! Also wäre es doch vernünftig, alle Maßnahmen zu beenden, dem Risiko mutig entgegenzublicken und die Coronaviren-Infektion einfach auf sich zu nehmen?

Nein! Klar, es ist verständlich, dass sich nach einem langen, nervenzehrenden Lockdown viele Menschen sich wünschen, dass die Lösung so einfach wäre - aber das ist sie leider nicht.

Eines ist wahr und unbestreitbar: Wer an COVID-19 erkrankt, hat normalerweise eine ziemlich gute Überlebenschance. In Österreich sind bisher weniger als 2% der positiv getesteten Personen gestorben. Da keiner die Dunkelziffer weiß, ist die tatsächliche Todesrate höchstwahrscheinlich noch geringer, vermutlich eher in der Größenordnung von 1%. Also liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit bei 99%. Ja, das klingt nicht so schlimm und ich verstehe die Argumente der Kritiker in diese Richtung voll und ganz.

Aber ..

Man kann sich fast jede Sache schönreden, wenn man sie mit noch viel schlimmeren Dingen vergleicht ..

  • Verglichen mit einem Weltkrieg, ist die Corona-Pandemie nicht erwähnenswert.

  • Verglichen mit der Pest, die im 14. Jahrhundert ungefähr ein Drittel der europäischen Bevölkerung umbrachte, kann man über COVID-19 nur lachen.

  • Verglichen mit dem Ausbruch des Supervulkans Toba, der vor gut 70000 Jahren weltweit die Sonne verfinsterte und möglicherweise die Menschheit an den Rand des Aussterbens brachte, ist ohnehin alles egal.


Und es gibt noch soviel mehr Beispiele wie oft die Menschheit sich schon einer Bedrohung oder Aussterben entgegen sah.

Aber wir fürchten uns auch vor vielen Dingen, die deutlich weniger gefährlich sind als COVID-19 ..

  • In Österreich fordert die Pandemie Tag für Tag mehr Todesopfer als sämtliche Haiattacken der Welt in einem ganzen Jahr.

  • In den USA starben bei den Terroranschlägen des 11. September 2001 rund 3.000 Menschen - so viele Corona-Tote gibt es in den USA derzeit Tag für Tag.

  • In der gesamten Geschichte des Flugverkehrs starben weniger Menschen an Flugzeugabstürzen als derzeit weltweit in einem einzigen Monat an COVID-19.

  • Auch Killerbienen oder nukleare Reaktorkatastrophen haben unvergleichlich viel weniger Menschen umgebracht als die Corona-Pandemie.


Somit können wir uns nicht vor solchen Dingen fürchten und gleichzeitig COVID-19 für harmlos erklären - das ist komplett irrational.

Und Überleben heißt nicht alles ist Gut

Ein sehr schwerwiegender Denkfehler vieler ist: Weil nur 1% der Infizierten stirbt, heißt das aber nicht, dass die anderen kurz husten und dann wieder gesund sind.

Viel höher, als die Zahl der Toten, ist die Zahl der Leute, bei denen die Krankheit einen quälend schweren Verlauf nimmt und zu Langzeitschäden führt. Auf jeden Corona-Toten kommen duzende und mehr Menschen, die wegen COVID-19 an dauerhaften Herz- oder Lungenschäden leiden, die neurologische Probleme bekommen oder langfristig mit Schwäche und Müdigkeit kämpfen.

Es ist also OK wenn man es verharmlost, weil kaum wer stirbt, aber es europaweit Millionen Langzeitgeschädigte gibt?

Die Gefahr ist nicht mehr der Tot - das hält sich gut in Grenzen und die Ärzte und Pflege leistet erstaunliches - sondern die größte Gefahr ist eine Überlastung des Gesundheitssystems. Dies wird zwangsläufig das Resultat sein um die ganzen Langzeitgeschädigten zu versorgen.



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