Übertriebene Vergleiche, fehlende Features: Kritik an Apples neuen Macs wird laut
12. Nov. 2020, 10:21 | 5 KommentareBild: Apple
Keine Belege für spektakuläre Vergleiche, zudem gibt es keine eGPUs Unterstützung mehr.
Bei der Vorstellung seiner neuen Macs mit dem eigenen ARM-basierten M1-Chip war Apple nicht gerade zurückhaltend mit seinem Eigenlob. Gleich mehrmals blendete man Grafiken ein, laut denen er im Vergleich zu herkömmlichen x86-Plattformen deutlich mehr CPU- und GPU-Performance pro Watt liefern soll.
Im Nachgang sorgt diese Darstellung allerdings für Kritik. Schneller als 98 Prozent herkömmlicher Laptops sollen Geräte wie das neue Macbook Pro sein, allein es mangelt an Beweisen. Und es sieht so aus, als hätte Apple sich für eine sehr spezifische Definition von Leistung entschieden.
Der M1 konkurriert in Sachen Leistungsaufnahme mit Intels Low-Power-CPUs wie der Atom-Reihe, Celeron, Core-M und Core-i3. Damit ausgerüstete Laptops sind üblicherweise aber selbst deutlich billiger als das Macbook Air. Dementsprechend sind Apples Angaben ob des Leistungsvorteils gegenüber der allermeisten x86-Notebooks doch stark in Zweifel zu ziehen. Es hat wohl gute Gründe, warum es noch kein 16-Zoll-Macbook-Pro oder einen Mac Pro mit M1-Chip gibt.
Tatsächlich fehlen selbst im Kleingedruckten genauere Angaben zu den Vergleichsgeräten. Festgehalten wird lediglich, dass man auf eigener Seite mit Vorproduktionsmodellen des Macbook Air, Pro und Mac Mini gearbeitet hat.
Die von Apple vorgelegten Vergleiche sind pure Werbung und erlauben keine seriösen Schlussfolgerungen darauf, wie sich die neuen Geräte tatsächlich mit Windows-Notebooks vergleichen lassen. Erschwerend kommt hinzu, dass der M1 sein eigenes Potenzial scheinbar nur entfalten kann, wenn die ausgeführte Software auf ihn zugeschnitten wird. Wie es mit Programmen aussieht, die zumindest vorläufig nur über die Emulations-Ebene "Rosetta 2" laufen, bleibt ebenso abzuwarten.
Der Umstieg zum M1 hat auch zur Folge, dass sich künftig keine externen Grafikkarten (eGPU) mehr an die Macs anschließen lassen. Das mag zwar nur eine sehr kleine Anzahl der Nutzer in der Praxis betreffen, bedeutet für diese aber, dass sie künftig ausschließlich auf die Kapazitäten der integrierten Grafikeinheit angewiesen sind. Diese mögen für einen ARM-Chip absolut beachtlich sein, den Vergleich mit dezidierten Grafikkarten wie einer RTX 3070 oder RX 6800 dürften sie realistisch gesehen aber haushoch verlieren.
Last but not least kommen noch Einschränkungen für die Bestückung mit RAM und SSD-Speicherplatz hinzu. Macbook Pro-Käufer hatten bei den letzten Modellen noch die Wahl, auf bis zu vier Terabyte Platz aufzurüsten und 32 GB RAM einzubauen. Mit dem M1-Modell halbieren sich diese Optionen. Das mag für die meisten Interessenten kein Problem sein, könnte aber dem einen oder anderen Poweruser sauer aufstoßen.
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