Das Handover

Wenn wir so durch die Gegend fahren und im Auto, hoffentlich über eine Freisprecheinrichtung, telefonieren machen wir uns kaum Gedanken was sich gerade in der Ferne oder in nächster Nähe abspielt, um das gerade laufende Gespräch aufrecht zu erhalten. Da wir uns in einem zellularen Netz befinden, sorgen ständig Handover, dass unser Gespräch nahezu unterbrechungsfrei über die Bühne geht. Hierbei werden während dem Gespräch ständig Funkkanalmessungen von der MS durchgeführt. Diese Messungen finden aber nicht nur vom grade verwendeten Kanal statt sondern auch von bis zu 64 benachbarten Zellen statt. Meistens sind aber nur die besten sechs bis neun Kanäle relevant, da der Rest von eher schlechterer Qualität ist. Die Messung wird vom BSC über die BTS vom der MS gefordert und nach Beantwortung an das BSC weitergeleitet. Dieses entscheidet dann über das weitere Geschehen. Dazu wird während des Gepräches eine Liste von Zellen, die zu messen sind von dem BSC an die MS geschickt. Die MS beginnt nun diese Zellen zu messen. Wie gesagt sind es bis zu 64, wobei aber maximal 30 als sinnvoll erscheinen, was aber sowie so nur im städtischen Gebiet der Fall ist, wo es viele Zellen gibt. Im ländlichen Gegenden sind es meistens nur eine Hand voll Zellen, die gemessen werden, da hier der Zell-Cluster viel weitmaschiger ist. Die Anzahl ist der zu messenden Zellen ist auch teilweise durch das Equipment beschränkt, dass der Mobilfunkbetreiber verwendet. Das Mobile misst nun während den, durch das Zeitschlitzverfahren bedingten, Pausen im Gespräch die definierten Zellen. Hier werden nun in erster Linie, der Pegel aber noch andere wichtige Parameter der benachbarten Zelle gemessen und dem BSC mitgeteilt. Dieses entscheidet nun anhand der Messdaten und der im OMC vom Mobilfunkbetreiber definierten Parameter ob ein Gespräch nun "gehandovert" wird oder nicht.

Es wird grundsätzlich in zwei Arten des Handover unterschieden.

Das INTRACELL-Handover findet innerhalb einer Station statt. Die Verbindung wechselt auf einen anderen Kanal (Contentirc-Cells)/Sektor.

Das INTERCELL-Handover findet über die Grenzen einer Zelle zur nächsten Zelle im selben BSC-Feld statt. Der Vorgang wird durch das BSC gesteuert und an das MSC gemeldet. Das INTERCELL-Handover kann aber auch über die Grenze eines BSC hinaus gehen, das heißt in den Zuständigkeitsbereich eines anderen BSC hinein. Man unterscheidet hier wiederum in zwei Fälle. Fall A: Das neue BSC befindet sich im selben Zuständigkeitsbereich ein und des selben MSC. Hierbei wird die Koordination des Handover von BSC zu BSC über das MSC geleitet und in diesem gespeichert. Fall B: Das neue BSC liegt bereits im Bereich eines anderen MSC als des aktuellen. Nun treten die komplexesten Steuerungen in Erscheinung. Die komplette Verbindung wird nun von einer Vermittlungsstelle an die nächste weitergegeben.  Die Steuerung dieses Vorgangs wird hier durch das alte MSC durchgeführt. Nach dem Handover werden alle Steuerungen an das neue MSC und dessen BSC übergeben.

Die Messdaten können natürlich auch für andere Zwecke verwendet werden. So ist es dem Netzbetreiber möglich, die aktuelle Netzqualität zu erfahren, ohne umständlich durch die Gegend zu fahren. So können Optimierungen gestartet werden die zur Verbesserung der Situation im Problemgebiet führen können. Oft reicht es, einen Handoverpartner aus der Handover-Liste zu löschen oder hinzuzufügen. Die ermittelten Werte werden in den meisten Fällen nicht angezeigt und wenn doch, dann nur in Form einer Balkenanzeige am Rande des Displays und da nur für den aktuellen Kanal. Genaueres erfährt man da durch einen NetMonitor, die die Messergebnisse klar darstellen (z.B.: Nokia ,Tafel 01-05).

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