Grundlage LTE
Bei LTE (Long Term Evolution) handelt es sich um die
bereits 4. Generation (4G) eines Mobilfunknetzes, die 2012 in Österreich
eingeführt wurde, also ca 10 Jahre nach UMTS.
LTE basiert ausschließlich auf IP, d.h. auch Sprache wird bis zu den
Handys in IP Pakete verpackt. Bei GSM dagegen werden Zeitschlitze, bei
UMTS Codekanäle verwendet, um komprimierte und codierte Sprache ohne IP
zu übertragen. Folglich werden die Komponenten MSC Server und MGW, die
2G/3G Netze für Sprach haben, bei LTE nicht mehr benötigt.
LTE bietet IP Datenraten von bis zu 3000 Mbits/s im Downlink und bis zu
1500 Mbits/s im Uplink. Weitere Vorteile von LTE sind:
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die Laufzeiten der IP Pakete durch das Netz sind sehr
gering (Größenordnung 5 ms)
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Zellradien von einigen Metern bis zu 100 Kilometer
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Mobilitätsgeschwindigkeiten bis zu 500 km/h (für
Hochgeschwindigkeitszüge)
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Flexible Bandbreiten von 1,4 MHz, 3 MHz, 5 MHz, 10 MHz,
15 MHz und 20 MHz. Zum Vergleich: UMTS nutzt eine feste Bandbreite von 5
MHz, bei GSM sind es 200 kHz.
Abgesehen von den Bezeichnungen der diversen Netzkomponenten ähnelt das
LTE Netz sehr dem 2G und 3G Netz für den Internet Zugang. Gleiches gilt
auch für die Realisierung der Mobilität der Handys (Tracking Areas, VLR,
HLR/HSS).In Österreich werden derzeit LTE Funkkanäle aus zwei Bändern
verwendet, dem 2600 MHz Band und dem 800 MHz Band. Aber auch
Frequenzbänder, die heute noch von GSM und UMTS genutzt werden, dürfen
künftig auf LTE umgestellt werden. Funkkanäle können unterschiedliche
Bandbreiten haben, nämlich 1,4 MHz, 3 MHz, 5 MHz, 10 MHz, 15 MHz und 20
MHz.
Ein wesentlicher Unterschied zu den Vorgänger-Technologien GSM und UMTS
besteht darin, dass Basisstation und Controller nicht mehr getrennt
sind, sondern in der evoldved Node B (eNB) zusammengefasst wurden. Das
vereinfacht die Netzarchitektur und macht das Funknetz preisgünstiger
und wartungsfreundlicher. Ein wichtiger Unterschied ist auch, dass LTE
nicht eine einzige Trägerschwingung (Single Carrier) verwendet, der die
Bits aufmoduliert werden, sondern OFDM (Orthogonal Frequency Division
Multiplexing). Dabei werden viele schmalbandige Subträger verwendet, die
alle einen Teil des Gesamtbitstroms transportieren. Jeder Subträger wird
separat moduliert. Bei einem LTE 20 MHz Funkkanal sind es exakt 1200
Subträger zu je 15 kHz.
Je nach Kanalbandbreite ist die Anzahl der Subcarrier
unterschiedlich. In den Schutzbändern sowie auf dem DC Subträger findet
keine Übertragung statt, d.h. die entsprechenden Subträger werden nicht
übertragen.
Bei LTE ist auch Carrier Aggregation möglich, eine Technik, bei der bis
zu 5 Funkkanäle á 20 MHz gebündelt werden, wodurch sich die Anzahl der
Subträger und dadurch auch die Gesamtbitrate erhöht.
OFDM hat zwei wichtige Vorteile. Zum einen kann die Bandbreite viel
besser ausgenutzt und dadurch eine höhere Bitrate erzielt werden, zum
anderen ist OFDM unempfindlicher gegen Störungen des Funkkanals. OFDM
wird auch im WLAN, bei xDSL Leitungen und bei DVB-T eingesetzt.
Voice over LTE (VoLTE)
Bei der ersten Einführung der LTE Netze war der VoLTE Dienst nicht
verfügbar. Sobald ein Telefongespräch geführt wurde, wurde das Handy auf
das 3G oder 2G Netz des Netzbetreibers zurückgeschaltet (Circuit
Switched Fallback). Eine andere Möglichkeit war und ist die Nutzung von
Skype, WhatsApp, Google etc. Bei dieser Variante wird LTE nur als
Zugangsnetz zum Internet verwendet. Der eigentliche Telefondienst kommt
aber nicht vom LTE Provider, sondern von einem externen Dienstanbieter,
bei dem man sich zusätzlich registrieren muss.
Mittlerweile ist aber VoLTE verfügbar. Dabei wird eine IP Verbindung
über den P-GW zum IMS (IP Multimedia Subsystem) aufgebaut. Dort findet
der eigentliche Verbindungsaufbau zu einem Gesprächspartner statt, der
sich im Festnetz, oder in einem 2G, 3G oder 4G Mobilnetz befinden kann.
LTE stellt nur den Trägerdienst zum IMS zur Verfügung,
und zwar für Signalisierungs- und Sprachpakete, beides verpackt in IP
Pakete. |