Grundlage 5G
Die Bezeichnung "5G" bezieht sich auf die Definition der ITU für ein
Mobilfunk-System der 5. Generation. Hierfür treibt die
Standardisierungsorganisation 3GPP (3rd Generation Partnership Project)
mit der Initiative IMT-2020 (International Mobile Telecommunication)
ihre 5G-Implementierung voran. Parallel dazu arbeiten auch andere
Standardisierungsgremien, darunter das IEEE und die ITU, an einer
5G-Spezifikation.
5G ist als Überbegriff zu verstehen, das verschiedene Netze,
Technologien und Anwendungen umfasst. Neben den 3GPP-Mobilfunk-Standards
gibt es auch Standards von anderen Hersteller und Organisationen mit
ähnlicher Zielsetzung.
5G hat wenig mit dem klassischen Mobilfunk zu tun, wie wir ihn bislang
kennen. Ein einheitliches 5G-Netz gibt es nicht. Zu unterschiedlich sind
die Anforderungen an das Netz. Zum Beispiel von Sensornetzbetreibern,
die Automobilwirtschaft und Smart-City-Architekten.
Es existiert vielmehr eine ganze Familie von Funktechniken für
unterschiedliche Anforderungen und unterschiedlichen
Zugangsmöglichkeiten. Es wird eine Vielzahl neuer Geschäftsmodelle in
vertikalen Branchen erwartet. Hier herrscht ein Umfeld in dem viel
anwendungsorientiert integriert werden muss. Es herrscht eine
regelrechte Goldgräberstimmung in der Mobilfunkbranche.
Anforderungen an die 5G-Mobilfunktechnik
- Maximalgeschwindigkeit (20 GBit/s)
- Minimierung der Signallaufzeit (Latenz)
- große Menge an gleichzeitig versorgten Geräten pro Fläche
Übertragungstechnik für 5G-Mobilfunk (3GPP)
5G-Mobilfunk basiert auf LTE der 3GPP. Im Release 15 vom Sommer 2018
wurde die 5G-Phase 1 abgeschlossen. Das Release 16 für die 5G-Phase 2
soll erst im Dezember 2019 fertig werden. Für erste Anwendungen muss man
mit 2 Jahren Verzögerung rechnen. Also 2020 und 2021.
Netzarchitektur der 5G-Mobilfunk (3GPP)
Um mehr Kapazität im Frequenzspektrum zu bekommen, bedarf es einer
höheren Netzdichte. Damit mehr Teilnehmer eine brauchbare
Geschwindigkeit bekommen, muss das Netz mit Mikro-, Pico- und
Femtozellen betrieben werden.
-
Small Cells: Besonders kleine Funkzellen in stark
frequentierten Gebieten mit Frequenzbereichen, die ungünstige
Ausbreitungsbedingungen haben.
-
Mesh-Network: Mobilfunkgeräte agieren als
Relay-Stationen für andere Geräte mit schlechtem Empfang.
-
Software Defined Networking (SDN): Flexibleres
Backbone-Netz.
-
Device-to-Device-Kommunikation: Mobilfunkgeräte
kommunizieren innerhalb einer Funkzelle direkt miteinander und
entlasten so die Basisstation.
Die Welt wird zunehmend kabellos, aber gleichzeitig
setzen die Funknetze auf die Leistungsfähigkeit eines dahinterliegenden
Festnetzes. Aus ökonomischer Sicht und der Verfügbarkeit werden
bestehende Glasfaserzugangsnetze (PON-FTTx/FTTH), die eigentlich für
Internet-Zugänge für private und gewerbliche Kunden gedacht sind, auch
als Versorgungsnetz für das 5G-Mobilfunknetz dienen.
In diesem Zusammenhang bekommt Fixed Mobile Convergence eine völlig neue
Bedeutung.
Frequenzbereiche für 5G-Mobilfunk
Grundsätzlich können 5G-Mobilfunknetze in allen
Frequenzbereichen laufen, die noch für 2G, 3G, und 4G im Einsatz sind
oder waren.
-
700 MHz
-
2 GHz
-
3,4 bis 3,8 GHz
-
24,5 bis 27,5 GHz
-
31,8 bis 33,4 GHz
-
40,5 bis 43,5 GHz
Da der Frequenzbedarf weiter wächst, vergibt die
Bundesnetzagentur freie oder frei werdende Frequenzbereiche neu. Durch
Re-Farming werden bereits vergebene Frequenzen für 5G die
Betriebserlaubnis erteilt. Die Netzbetreiber dürfen also selber
entscheiden, welche Mobilfunktechnik sie einsetzen wollen.
-
Das Auslaufen der UMTS-Frequenzen im 2-GHz-Band Ende
2020 und 2025 ermöglicht die Vergabe dieser Frequenzen ab 2021 und
2026 für 5G (insgesamt 60 MHz).
-
Weltweit existiert das brach liegende 3,5-GHz-Band,
das von der veralteten WiMax-Technik hinterlassen wurde.
-
Ab 2022 werden 300 MHz im 3,6-GHz-Band verfügbar.
-
Frequenzen im Bereich zwischen 3,7 und 3,8 GHz.
-
Der mmWave-Bereich (Millimeterwellen) startet bei 24
GHz und reicht bis 52,6 GHz hinauf. Möglicherweise kommen Teile aus
dem Bereich 64 bis 86 GHz hinzu.
Die meisten für 5G vorgesehenen Frequenzen (3,5 GHz, 26
GHz und darüber) sind wegen der physikalischen Ausbreitungsbedingungen
der Funksignale nur für eine geringe Reichweite geeignet. Allerdings
verfügen diese Frequenzbereiche eine hohe Bandbreite. Mit Femto-Zellen
lassen sich Mobilfunk-Hotspots mit sehr hohen Datentaten betreiben. Das
heißt, es bedarf mehr Basisstationen. So kann es sein, dass irgendwann
Straßenlaternen nicht nur Licht, sondern auch Zugang zu mobilem
Gigabit-Internet liefern.
Die Frequenzen in den Bereichen zwischen 3,7 GHz und 3,8 GHz sowie bei
26 GHz sollen lokale und regionale Funknetze die Mobilfunkversorgung im
ländlichen Raum verbessern. Das bedeutet, Unternehmen
können eigene lokale (grundstücksbezogene) 5G-Netze entsprechend ihren
eigenen Anforderungen aufbauen. Industrielle Betreiber können somit
unabhängig vom 5G-Ausbau über Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und
Integrität ihrer Daten entscheiden.
5G-Anforderungsprofile
Die Internationale Fernmeldeunion (ITU-R) hat drei Anwendungsgruppen
definiert.
-
Enhanced Mobile Broadband (eMBB): Mobiler
Breitbandzugang mit hohen Datenraten und geringen Signallaufzeiten
(Latenzen).
-
Massive Machine Type Communication (mMTC): Anwendungen
mit sporadischen und geringen Datenmengen. Einfache und kostengünstig
herzustellende Geräte mit geringer Stromaufnahmen. In der Regel
vernetzte Sensoren und fernauslesbare Zähler.
-
Ultra Reliable and Low Latency Communication (URLLC):
Anwendungen mit hohen Datenmengen, die Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit
und sehr geringe Signallaufzeiten (Latenzen) voraussetzen.
Fernsteuerung von Maschinen und Anlagen, Echtzeitsteuerung von
kritischen Abläufen in der Produktion und den Energienetzen und
autonom fahrenden Fahrzeugen.
5G-Mobilfunk-Anwendungen (Anforderungsprofile)
5G ist eine wichtige mobile Plattform für die vernetzte Gesellschaft,
die unterschiedliche Breitbandanforderungen erfüllen muss. Nicht wenige
erwarten eine industrielle Revolution.
Von der 5G-Mobilfunktechnik wird viel erwartet. Man geht davon aus, dass
5G die Voraussetzungen für zukünftige Anwendungen schafft.
Allerdings schwebt über allen diesen Anwendungen das
Problem, dass sie manchmal nicht in die Tat umgesetzt werden, weil es
schlicht an menschlichen Interessenten fehlt.
Industrie 4.0 / Internet der Dinge
In einem 5G-Mobilfunknetz stellen Smartphones den kleinsten Teil der
Geräte dar. Die meisten technischen Leistungsmerkmale, die in der
5G-Technik stecken, zielen auf Endgeräte, die der Vernetzung von
Maschinen und Sensoren dienen. Mobilfunk bildet somit das kommunikative
Rückgrat des Internets der Dinge.
Autonomes Fahren
Eine geringe Latenz innerhalb der Übertragungsnetze ermöglicht erst das
autonome Fahren. Denn selbstfahrende Autos müssen in weniger als einer
Millisekunde die richtigen Entscheidungen treffen können, wenn sie mit
den vielen Sensoren, die den Stadtverkehr der Zukunft vernetzt,
kommunizieren.
5G-Broadcast / Mobile-TV
Das Mobilfunknetz mit Rundfunk zum Empfang von Radio und TV zu vereinen
gibt es bereits seit UMTS. Auf dem ersten Blick scheinen Mobilfunk und
Rundfunk gut zusammenzupassen. Doch egal wie man es dreht und wendet,
für die Rundfunkübertragung wurden die Mobilfunknetze nicht konzipiert.
So kann man alle Versuche, Mobilfunk und Rundfunk via DVB-H, DMB,
MediaFLO und viele weitere Verfahren zu vereinen, als gescheitert
ansehen.
Mit 5G gibt es eine Neuauflage, 5G Today genannt, um die großflächige
TV-Übertragung via 5G umzusetzen.
|