Revolutionär oder Altes aufpoliert?
Microsofts neues Betriebssystem
Windows Vista ist am Markt
Von den einen bereits sehnsüchtig erwartet – von anderen hingegen
argwöhnisch beäugt – die Rede ist vom neuen Microsoft Betriebsystem Windows
Vista. Seit Ende Jänner ist es am Markt und somit auch für die User zu kaufen.
Ress.at stellt ihnen die Neuerungen des Windows Nachwuchs vor, hinterfragt aber
auch, ob eine Umstellung auf den Microsoftneuling notwendig ist.
So viel ist fix – Windows Vista ist da.
Das neue Betriebssystem von Microsoft soll, wenn es nach Bill Gates geht, das
Betriebssystem Windows XP ablösen und dadurch die Kassen erneut zum Klingeln
bringen. Und das wird auch nötig sein, denn laut Schätzungen hat Microsoft fünf
Jahre lang rund 10.000 Angestellte für die Erarbeitung des neuen Betriebssystems
eingesetzt. Kostenpunkt in der Entwicklungsphase – rund zehn Milliarden
US-Dollar. So nicht verwunderlich, dass Kunden für Windows Vista deutlich tiefer
in die Tasche greifen müssen als noch für das Vorgängerbetriebssystem Windows XP.
Es gibt nun nicht nur ein Windows Vista, sondern verschiedene Versionen, was
durchaus Verwirrung schafft. Für Business Bereich gibt es eine eigene Version,
genauso wie für den Heimgebrauch. Die teuerste Version, Windows Vista Ultimate,
kostet etwa 549 Euro, die abgespeckte Version Windows Vista Home Basic kann
bereits um rund 85 Euro erstanden werden. Was bekommt nun der User für sein
Geld, und ist die neue Windows Generation revolutionär oder eine Zwangjacke für
PC-Nutzer, der auf die Dauer kaum ausgewichen werden kann?
Pro und Kontra
Halb transparent, so kommt bei der neuen Bedieneroberfläche namens „Aero“
einiges auf dem Bildschirm daher. So etwa Fenster, Papierkorb oder Ordner. Auf
dieser neu designten Bedieneroberfläche schwirren auch 3D-Fenster über den
Bildschirm. Voraussetzung dafür sind allerdings eine entsprechende Grafikkarte
und ausreichend Speicher, den wie auch bei den Wechseln zwischen den Windows
Vorgängerbetriebssystemen verlang Vista wiederum mehr von den PC-Komponenten ab.
Eine Pozessorgeschwindigkeit von mindestens einem Gigahertz, ein
Gigabyte-Arbeitsspeicher und eine 40-Gigabyte-Festplatte sind Grundausstattung,
um das neue „Aero“ auch auf dem PC sichtbar zu machen. Weiters unerlässlich ist
eine Grafikkarte mit 128-Megabyte-Video-Arbeitsspeicher für Auflösungen von 1280
x 1024 Pixel. Unter diesen Komponenten bleibt die „Aero“-Welt dem Vistabenutzer
verborgen.
Neu am Bildschirm
Neu ist die Anordnung des Startmenüs, die anfangs zwar gewöhnungsbedürfig sind
wird, aber durchaus einen durchdachten Eindruck erweckt. Eines ist für Windows
User allerdings völliges Neuland – die so genannte Sitebar. Altbekannt ist
dieses Element hingegen für Apple-Mac-User, und so liegt die Vermutung nahe,
dass hier vom Konkurrenten abgekupfert wurde. Die Sitebar, in der
unterschiedliche Informationen und Hilfsmittel zu finden sind, befindet sich im
Vista auf der rechten Seite. In der Sitebar befinden sich Extras wie das
aktuelle Wetter, eine Analoguhr, eine ständige Mini-Diashow mit Bildern eines
gewählten Ordners und ein Kalenderblatt. Auch die neu gestalteten Ordnermappen
lassen bei Apple-Mac-Usern grosse Ähnlichkeit zum Kontrahenten erkennen.
Ablöse und Neuantritt
Das altbewährte E-Mail Programm Outlook Express wurde bei Vista in Rente
geschickt. Es folgt Windows Mail. Neu ist auch das Programm Fotogallerie, das
den Trend der letzen Jahre zur Digitalfotografie und dem damit verbundenen
Horten von Unmengen von Fotos auf der Festplatte aufgegriffen hat. Fotogallerie
hilft mit simplen Funktionen bei der Verwaltung, Bearbeitung und Präsentation
digitaler Fotos.
Änderung unter der Haube
Nicht nur die Optik wurde aufpoliert und modernisiert, auch unter der Haube ist
einiges neu. Experten schätzen Vista sicherer als seinen Vorgänger ein. Denn
während bei Windows XP noch nachträglich eine Firewall von den Usern installiert
werden musste, um sich vor Viren zu schützen, ist bei Vista dies sowie ein
Anti-Spyware-Programm bereits in das Betriebssystem integriert. Weitere
Sicherheitslücken wurden geschlossen. So gibt es jetzt beim Internet Explorer
und Windows Mail Phishing- und Spam-Mailfilter. Einige der Vista Versionen
bieten die Möglichkeit Daten auf der Festplatte zu verschlüsseln, sodass diese
vor unerwünschten Lesern verborgen bleiben.
Sicherheitscheck
Zwar kein Meilenstein, aber ein Fortschritt sind die überarbeiteten
Nutzerrechte, die auch den Sicherheitsfaktor deutlich erhöhen. Während bisher
auf Administratorrechte gesetzt wurde, werden diese bei Vista im Hintergrund
wieder entzogen. Der Hauptbenutzer hat zwar weiterhin Administratorrechte, durch
den Entzug müssen Systemänderungen wie Programm-Installationen zusätzlich
bestätig werden. Während der Arbeit zwar durchaus nervenaufreibend und
zeitaufwendig, dient es aber der Sicherheit.
Umsteigen?
Revolutionär erscheint Windows Vista derzeit noch nicht und auch ein Grossteil
der User will noch nicht so schnell auf das neue Betriebsystem umstellen. Doch
über kurz oder lang wird jenen, die weiterhin auf Microsoft setzen, nichts
anderes übrig bleiben, denn für Windows XP wird der Support in den nächsten
Jahren eingestellt.
© by Ress Design Group, 2001 - 2024