Werbung finanziert Internet am Handy

30. Mai 2007, 18:20 |  0 Kommentare

Die Refinanzierung von kostenlosen Internet-Angeboten über Werbung erfasst die heimische Handywelt und geht dabei noch einen Schritt weiter: Bei den "X-Series" von "3" werden nicht nur Services subventioniert, sondern auch der Datentransfer.

Am Mittwoch präsentierte der heimische Mobilfunker "3" seine "X-Series" für den österreichischen Markt.

Unter "X-Series" versteht "3" ein Bundle gefragter Internet-Dienste wie Skype, Google, eBay und Sling, die, für die mobile Nutzung optimiert, so aufs Handy gebracht und mobil gemacht werden sollen.

Pauschale mit Fair-Use-Policy
Wer sich bisher an die Nutzung solcher Dienste von unterwegs nicht herangetraut hat, hatte meist einen triftigen Grund: der Preis, genau genommen die teils exorbitanten Kosten für die Datenübertragung, die meist nach MB abgerechnet werden.

Dem wollen "3" und seine Kooperationspartner Skype, Sling Media, Yahoo, Google, eBay, Microsoft und Orb begegnen, indem sie die Nutzung auf Basis einer Fair-Use-Policy pauschal abrechnen und das zu durchaus günstigen Preisen: Für das Silber-Paket [inklusive 100 Einheiten für SMS, Telefonie und Datentransfer] werden im Monat ab 19 Euro fällig.

5.000 Minuten mobil skypen
Dafür kann der Nutzer direkt am Handy bis zu 5.000 Minuten von Skype zu Skype [Skype-out ist nicht möglich] telefonieren oder 80 Stunden lang mit einer Slingbox sein Lieblings-TV-Programm aufs Handy streamen [nur mit dem Gold-Paket, ab 24 Euro], ohne dass seine Handyrechnung über Gebühr strapaziert wird.

"Alles, was Sie über die X-Series nutzen, ist frei", sagte "3"-Chef Berthold Thoma über das Modell - also jeder Link, den der Nutzer aus der Suche Google-Suche heraus ansurft, und sei es ein Artikel in der "New York Times".

InfoSolange der Nutzer Fair Use nicht überschreitet, kann er also über die "X-Series"-Anwendungen ungehemmt im Netz surfen - für Anwendungen abseits der X-Series gilt das laut Thoma allerdings nicht.


Werbung zahlt Netznutzung
Auf die Frage, wer das am Ende zahlt - schließlich basiert das bisherige Geschäftsmodell der Mobilfunker genau darauf, dass jedes MB oder jede Minute Sprachtelefonie genau abgerechnet wird -, sagte Thoma gegenüber Ress.at: "Wir haben versucht, das Geschäftsmodell zu drehen - jetzt ist es eher Internet-mäßig."

Es gebe zusätzliche Finanzströme von den Kooperationspartnern, im Wesentlichen aus der Werbung, so Thoma, ohne näher ins Detail gehen zu wollen.

Sprich: Was bei Google, Yahoo und Konsorten im Netz bereits Usus ist, nämlich die Refinanzierung etwa der kostenlosen Google-Suche über Werbung, erfasst nun auch das Handy und soll so, wie im Internet, die mobile Nutzung der Dienste ankurbeln.

InfoDas finnische Unternehmen Blyk, das vom ehemaligen Nokia-Chef Pekka Ala-Pietilä geleitet wird, bietet auf ähnliche Art kostenlose, weil werbefinanzierte Mobiltelefonie.


Zusätzliches Geschäftsmodell
Bei Yahoo Go [ebenfalls Teil der "X-Series"] etwa gebe es am oberen Rand der Applikation einen eigenen Raum für Werbebanner, sagte Dragana Ljubisavljevic von Yahoo.

Das sei aber erst der Anfang, weitere Werbemöglichkeiten, etwa bei der personalisierten bzw. lokalen Suche, seien nicht ausgeschlossen.

Martin Pedersen, Chef von Nokia Österreich und der Schweiz [Nokia Alps], sieht in dem Modell eine neue Möglichkeit für die mobile Internet-Nutzung, die jedoch das bisher übliche Bezahlmodell nicht gänzlich ablösen soll: Ein Geschäftsmann werde wohl weiter lieber den vollen Preis zahlen, anstatt sich Werbebotschaften anzusehen.

InfoWährend TV-Werbung mitunter als störend empfunden wird, wird sie laut einer Studie von IBM und der Uni Bonn anderswo in Kauf genommen - vorausgesetzt, interessante Inhalte stehen dafür kostenlos oder kostengünstig zur Verfügung.






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