Kefir am 15. Juni 2007 um 20:46 |  0 Kommentare | Lesezeit: 1 Minute, 52 Sekunden

CCC ruft zum Biometrie-Boykott auf

Deutsche Bürgerrechtler und Computerexperten fordern zum zivilen Ungehorsam gegen die Speicherung von Fingerabdrücken in Reisepass-Chips auf. Sie bezeichnen das System als "teure Sicherheitssimulation ohne Nutzen".

Die deutsche Bürgerrechtsorganisation Chaos Computer Club hat am Freitag in einer Aussendung zum Boykott der Erfassung biometrischer Merkmale durch staatliche Stellen zur Aufnahme in Ausweisdokumente aufgerufen.

“Wie Kriminelle werden die Bürger gezwungen, ihre Fingerabdrücke beim Staat abzuliefern, ohne dass die Bundesregierung jemals sinnvoll begründet hat, warum diese biometrische Vollerfassung nötig ist”, lässt sich Andy Müller-Maguhn, Sprecher des CCC und ehemaliges ICANN-Direktoriumsmitglied, zitieren.

In Österreich ab 2009
Ab dem 1. November sollen zusätzlich zu den persönlichen Daten und einem digitalen Passbild im JPEG-Format auch digitalisierte Fingerabdrücke auf dem Chip neu ausgestellter deutscher Reisepässe gespeichert werden. Eine Maßnahme, die auch in Österreich noch ansteht. Bis 2009 sollen hier zu Lande zwei Fingerabdrücke in den "Sicherheitspässen" gespeichert werden.

Der CCC spricht in seiner Mitteilung auch die Verknüpfung der Interessen zwischen Kontrollpolitikern und Sicherheitsindustrie an. Der ehemalige deutsche Innenminister Otto Schily [SPD] führte den biometrisch gesicherten Pass in Deutschland ein, um nach seinem Abschied aus dem Kabinett umgehend in den Aufsichtsrat zweier Biometriefirmen zu wechseln.

Unsichere Branche
Um die 22.000 Geräte umfasst das Programm zur Installation von Fingerabdruck-Scannern in deutschen Behörden.

Der Hauptlieferant der Fingerprint-Scanner für die deutschen Reisepässe, die Hamburger Dermalog, war in eine Polizei- und Justiz-Korruptionsaffäre in Indonesien verwickelt.

Kompatibilitätsprobleme
Die EU-Pläne zur Integration der Fingerabdrücke in die biometrisch gesicherten Reisepässe werden aber schon wieder von Plänen der USA in Frage gestellt, die schon dabei sind, bis 2012 ein Identifikationssystem aufzustellen, für das alle zehn Finger erfasst werden müssen und das mit dem EU-System inkompatibel ist.

Von befragte Biometrie-Experten halten auch auf Grund der in den USA gesammelten Erfahrungen das zurzeit mit großem Aufwand in der ganzen EU eingeführte Zwei-Finger-Identifikationssystem für unsicher. Zudem ist es in zahlreichen EU-Ländern wiederholt gelungen, E-Pässe zu knacken und zu kopieren.





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