Medikamente aus dem Backenzahn

22. April 2007, 12:20 |  0 Kommentare

Das EU-geförderte Forschungsprojekt "Intellidrug" vereinfacht die Dosierung von Medikamenten mittels neuester Mikrosystemtechnik. Statt Tabletten oder Injektionen wird die tägliche Wirkstoffdosis über eine implantierte Zahnprothese freigesetzt.

Auf nüchternen Magen oder nach dem Essen, zwei oder drei Mal am Tag: Dosierung und Einnahme von Medikamenten sind gerade für ältere Patienten oft nur schwer zu merken.

Ein programmierbares Zahnimplantat soll die Dosierung der Medikamente nun von innen übernehmen.

Die Prothese wird mit dem Wirkstoff gefüllt und gibt dann die entsprechenden Mengen selbstständig an die Mundschleimhäute des Patienten ab. Das Sprechen oder Essen wird dadurch nicht beeinträchtigt.



Zeit und Dosis per Fernsteuerung festlegen
Die Zahnprothese besteht aus einem Reservoir, in dem sich das Medikament befindet, einem Ventil, zwei Sensoren sowie elektronischen Komponenten.

Über eine einseitig durchlässige Membran gelangt Speichel in das Reservoir, löst einen Teil des festen Medikaments und fließt über einen kleinen Kanal in den Mundraum. Hier wird es von den Schleimhäuten der Wangen aufgenommen.

Ein Sensor misst, wie viel Lösung austritt. Ist die gewünschte Dosis erreicht, wird das Ventil wieder geschlossen. Die Zeit, zu der das Medikament ausströmt, lässt sich programmieren.

Auch mehrere Medikamente können eingefüllt werden. Eine Fernsteuerung informiert Arzt und Patient darüber, wenn der Wirkstoffvorrat zu Ende geht.

Markteinführung in drei Jahren
Selbst wenn die Backenzahnprothese versehentlich verschluckt werden sollte, besteht laut den Wissenschaftlern keine Gefahr. Der Wirkstoff ist in eine Kapsel eingelassen und wird nur sehr langsam und ohne Gesundheitsrisiko abgegeben.

Erste Tests an Schweinen waren erfolgreich, das Medikament wurde gleichmäßig und richtig dosiert. Nun sollen Tests an Menschen erfolgen.

Das Zahnimplantat soll nach Vorstellungen der Forscher in drei Jahren auf den Markt kommen.





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