In jedem iPhone steckt Technik aus Österreich
27. Januar 2012, 11:22 | 0 KommentareBislang war es ein gut gehütetes Geheimnis, doch kürzlich hat Apple erstmals eine internationale Liste mit seinen Zulieferer-Firmen veröffentlicht. Darunter finden sich neben einer Vielzahl asiatischer Firmen auch die österreichischen Unternehmen AT&S und austriamicrosystems.
Was steckt eigentlich drin in iPhone, iPad und MacBook? Apple spricht nicht gern darüber und hat aus seinen Zulieferern bisher ein großes Geheimnis gemacht. Doch Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen bei Zulieferer-Firmen mehrten sich und haben Apple über die vergangenen Jahre viel Kritik eingebracht. So hat sich der Konzern kürzlich erstmals dazu entschlossen, eine Liste mit seinen Zulieferern (aus dem Jahr 2011) zu veröffentlichen. Insgesamt werden 156 Namen in der Liste aufgereiht, die nach Angaben von Apple 97 Prozent aller Zulieferer abdecken sollen.
Was man zunächst nicht vermuten würde: Neben überwiegend asiatischen Firmen kauft Apple auch bei den beiden heimischen Unternehmen AT&S und austriamicrosystems (AMS) ein. Sowohl der Halbleiterhersteller AMS als auch der Leiterplattenproduzent AT&S liefern Apple seit Jahren zu, beide Firmen sind in der Steiermark ansässig, operieren aber als multinationale Konzerne auf der ganzen Welt. Die futurezone hat bei den Unternehmen nachgefragt, um etwas mehr über ihre Zusammenarbeit mit dem US-Computerkonzern zu erfahren.
Strenge Geheimhaltungspolitik
Wie streng vertraulich sich diese Zusammenarbeit mit Apple gestaltet, lässt sich schnell erahnen: "Ich glaube, dazu dürfen wir eigentlich nichts sagen”, so die ersten Reaktionen aus den Presseabteilungen sowohl bei AT&S als auch bei AMS. "Apple hat zwar erstmals seine Zulieferer bekannt gegeben. Wir haben jedoch äußerst strenge Auflagen, keinerlei Informationen an die Öffentlichkeit weiterzugeben”, sagt Martin Theyer, Kommunikationschef bei AT&S im Gespräch mit der futurezone. Apple behalte sich vor, wenn überhaupt, dann selbst Auskunft über seine Zulieferer und das was, für den Konzern produziert wird, zu geben, so Theyer.
"Apple ist gemeinhin bekannt dafür, sich äußerst bedeckt zu halten, vor allem was die Neu-Produktentwicklung anbelangt. Es wird großer Wert auf Diskretion gelegt”, sagt auch Ulrike Anderwald, Sprecherin bei AMS. Apple sei ein "sehr anspruchsvoller Kunde”.
AT&S hat sich auf Leiterplatten spezialisiert. Diese sind in zahlreichen Hightech- Geräten verbaut.
iPad, iPhone und MacBooks
Ein wenig in die Karten schauen lässt man sich bei AMS dann aber doch. "Unsere Optosensoren, das sind vor allem Umgebungslicht- und Annäherungssensoren, finden Einsatz in einem großen Teil der Produktpalette von Apple. Dazu zählen iPhone, iPad und iPod ebenso wie MacBooks”, verrät Anderwald. Darüber hinaus kämen, in kleinerem Umfang, auch Chips für das Powermanagement (Energiesparmethoden) bei diversen Geräten zum Einsatz.
Apple ist nach Angaben von AMS derzeit der größte Einzelkunde des Unternehmens mit Firmensitz in Unterpremstätten. Konkrete Zahlen dazu, was Einnahmen betrifft, will AMS allerdings nicht nennen. "Wir dürfen Apple schon seit einigen Jahren zu unseren Kunden zählen. Durch die Übernahme des US-Unternehmens TAOS (Texas Advanced Optoelectronic Solutions) im vergangenen Sommer ist dieser Anteil stark gestiegen”, sagt Anderwald. AMS-TAOS zählt zu den weltweit größten Anbietern von Umgebungslicht- und Annäherungssensoren. Integrierte Lösungen zur Umgebungslichtmessung und Annäherungserkennung ermöglichten etwa umweltfeundlichere Displays, weil der Energieverbrauch reduziert werde, erklärt Anderwald. Im Bereich Lichtsensoren, so heißt es von AMS, sei man für Apple daher "erste Wahl”.
austriamicrosystems hat sich auf Lichtsensoren spezialisiert und ist bei den führenden Handy- Herstellern nach eigenen Angaben erste Wahl.
International erfolgreich
Sowohl AT&S als auch AMS zählen nicht nur Apple, sondern auch eine Reihe anderer großer Player der Technikwelt zu ihren Abnehmern. AT&S etwa produziert mit seinen weltweit 7500 Mitarbeitern für Konzerne wie Nokia, Siemens, Sony Ericsson, Motorola und Sony. Im Geschäftsjahr 2010/2011 machte AT&S einen Umsatz von 487,9 Millionen Euro. Neben der Produktion für die Mobilfunkbranche und Industrieelektronik ist der Leiterplattenhersteller auch ein wichtiger Lieferant für die Bereiche Automobilelektronik und Medizintechnik.
AMS (weltweit 1300 Mitarbeiter) beliefert unter anderem Firmen wie Siemens, Continental, Nokia und Samsung ebenso wie LG und Sony Ericsson. "Viele unserer Kunden sind international führende Unternehmen, die auf AMS als Alleinlieferanten vertrauen”, sagt Anderwald. Der Halbleiterhersteller konzentriert sich vor allem auf die Bereiche Power-Management, Sensoren und Sensorenschnittstellen sowie mobile Unterhaltungselektronik. 2010 machte AMS einen Umsatz von 209,4 Millionen Euro.
Dass heimische Unternehmen erfolgreich für die internationalen Größen der IT-Welt produzieren, hat in der Vergangenheit auch schon die Firma Sound Solutions, führend in der Produktion von Handy-Lautsprechern, bewiesen. Das Unternehmen beliefert seit Jahren alle großen Handyhersteller von Apple über Samsung bis hin zu Nokia. 2010 wurde Sound Solutions, das ursprünglich Teil von NXP Semiconductors (vormals Philips) war, für 855 Millionen Dollar von dem US-Unternehmen Dover übernommen.
Quelle: Futurezone
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