One hat sich für Übernahme fein gemacht
25. Juli 2007, 15:50
| 0 KommentareKurz vor der endgültigen Übernahme des drittgrößten heimischen Mobilfunkers durch Orange legt One die beste Halbjahresbilanz seit seinem Bestehen vor. Der scheidende One-Chef Jorgen Bang-Jensen will sich nun eine Auszeit gönnen.
Mit fast zehn Jahren Dienstzeit ist Bang-Jensen einer der ältesten Mitspieler auf dem heimischen Mobilfunkmarkt, mit Anfang Oktober [spätestens Anfang November] wird diesen Posten jemand anderer einnehmen.
Für 1. Oktober werde das finale Closing, also die endgültige Übergabe an den neuen Geschäftsführer Michael Krammer, erwartet, sagte Bang-Jensen, der mit diesem Zeitpunkt aus dem Unternehmen ausscheiden wird.
Auszeit geplant
Für seine eigene Zukunft hat er noch keine Pläne: "Ich werde mal eine Auszeit nehmen und mich dann umschauen." Pläne für One wollte und konnte Bang-Jensen keine nennen, das sei Sache der neuen Geschäftsführung.
Die übernimmt mit One ein laut jüngsten Zahlen prosperierendes Unternehmen: Im ersten Halbjahr konnte One ein Net Income von 20,1 Mio. Euro erzielen, eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahresquartal. Auch beim Mobilfunkumsatz sowie bei EBIT und EBITDA konnte One zulegen.
50.000 nutzen HUI
Ones Mobilfunkumsatz betrug im ersten Halbjahr 2007 315 Mio. Euro oder 3,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das EBITDA stieg von 83 auf 96 Mio. Euro, das EBIT von 18 auf 33 Mio. Euro.
One schreibt einen Großteil des Erfolgs seinem Breitbandangebot HUI zu, das mittlerweile 50.000 Kunden nutzen. Entsprechend stieg der Datenverkehr im One-Netz um 480 Prozent.
22 Prozent Marktanteil
Der Anteil der Netzkunden, 22 Prozent vom Gesamtmarkt, konnte gehalten werden, der ARPU [durchschnittlicher Umsatz pro Kunde] beläuft sich auf 33 Euro. Die Billigmarke Yesss mit ihren 550.000 Kunden drückt auf den Gesamt-ARPU des Konzerns, der 28 Euro beträgt.
Ob auch das Jahresergebnis diesen Kurs fortsetzen wird, bleibe abzuwarten, so Bang-Jensen. Sicher sei, dass die neue Roaming-Verordnung einen "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag kosten werde". Das sei aber bereits eingerechnet.
Keine Infos zu Orange-Plänen
Mit diesen Zahlen und dem nach langen Jahren der Spekulationen endgültigen Eigentümerwechsel sieht Bang-Jensen die Zukunft von One gesichert. Einen Mitarbeiterabbau schließt er von seiner Seite aus, "wenn wir ein Potential gesehen hätten, hätten wir das schon lange gemacht."
In wieweit die neuen Eigentümer Orange und Mid Europa Partners wie angekündigt Synergien nutzen könnten, dazu wollte Bang-Jensen kein Kommentar abgeben.
Mit diesen Zahlen und seiner voraussichtlichen letzten Pressekonferenz verabschiedet sich Bang-Jensen zumindest vorerst vom heimischen Mobilfunkmarkt. Pläne, in welche Branche er wechseln möchte, hat er nach eigenen Angaben noch keine.
Mehr Kooperation statt Wettbewerb
Für den heimischen Wettbewerb würde er sich, wenn er einen Wunsch frei hätte, mehr Zusammenarbeit statt Wettbewerb in bestimmten Gebieten, etwa beim mobilen bezahlen, wünschen. "Das wäre gut für die Marktentwicklung und man könnte das Know-how dann exportieren."
Auf Spekulationen, wie sich der derzeit ziemlich verschärfte Wettbewerb auf den heimischen Markt auswirken könnte - also ob es tatsächlich zu einer weiteren Konsolidierung kommen könnte - wollte sich Bang-Jensen nicht einlassen, außer mit dem Satz: "Ich habe immer gesagt, der Markt verträgt drei vollständig ausgebaute Netze. Dazu stehe ich."