"Private Relay" - Europäische Netzanbieter laufen gegen neues Privacy-Feature von Apple Sturm
10. Januar 2022, 19:33
| 0 KommentareIn einem gemeinsamen Brief an die EU-Kommission üben zahlreiche Provider scharfe Kritik. Apple unterminiere mit dem "Private Relay" für iPhones die digitale Souveränität Europas, heißt es darin
Wer das Netzwerk betreibt, der hat auch einen Einblick in die Internetgewohnheiten der Nutzer. Eine alte Regel, die in ihren Grundzügen bis heute gilt - trotz fraglos signifikanter Sicherheitsfortschritte in den vergangenen Jahren. Ohne weiteren Schutz könnte der eigene Internetanbieter also zumindest grob verfolgen, welche Seiten seine Nutzer so ansurfen.
Ein Umstand, den man bei Apple als echtes Problem für die Privatsphäre identifiziert. Insofern hat man mit iOS 15 ein neues Feature namens "Private Relay" eingeführt. Zahlende iCloud-Kunden können mit dessen Hilfe all ihre via Safari absolvierten Surfaktivitäten verschlüsselt über zwei hintereinandergeschaltete Server umleiten. Damit sieht einerseits der eigene Internetanbieter nicht mehr, was man tut, auf der anderen Seite wird gegenüber der besuchten Webseite auch die echte IP-Adresse verschleiert. Aber auch Apple selbst soll durch die Art, wie das gesamte System aufgebaut ist, keinerlei Einblick in die Surfgewohnheiten haben.
Bild: Apple
Genau dieses Feature scheint nun bei einigen europäischen Providern die Alarmglocken schrillen zu lassen. Wie
"The Telegraph" berichtet, wenden sich nun mehrere europäische Netzanbieter in einem gemeinsamen Brief an die EU-Kommission gegen "Private Relay". Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Vodafone, Telefonica sowie T-Mobile.
"Private Relay" schneide die Netzbetreiber von "essenziellen Netzwerkdaten und Metadaten ab", heißt es darin etwa. Dies habe negative Auswirkungen auf die Möglichkeit der Netzbetreiber, ihre Telekommunikationsnetzwerke effektiv zu managen. Zudem unterminiere Apples Vorgehen auch die "digitale Souveränität Europas", argumentieren die Provider.
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