Videos im Web - Die YouTube Story

24. Februar 2007, 00:01 |  0 Kommentare

Zwei junge Männer bauen eine coole Video-Seite im Web, werden über Nacht reich und berühmt - und haben plötzlich nur noch Ärger. Das ist die Youtube-Story.

Über Nacht zum Multimillionär
Was machen zwei junge Männer, die mit dem Verkauf eines coolen Video-Portals über Nacht zu Multimillionären werden? Klarer Fall, jeder kauft sich eine Villa mit Swimming-Pool, Gärtner und Koch. Dann ein schnelles Auto. Einen Lamborghini der eine, einen Porsche der andere. Dann hängen sie auf den angesagtesten Partys in Silicon Valley ab und genießen die anerkennenden Blicke der Business-Aristokratie. Etwa so könnte man sich das neue Leben der Youtube-Gründer Steve Chen und Chad Hurley vorstellen, die ihr Portal 21 Monate nach der Gründung für 1,65 Milliarden Dollar an Google per Aktientausch verkauft haben.

Es ist anders gekommen. Kaum wurde der Milliarden-Deal mit Google bekannt, haben Steve und Chad plötzlich alle Hände voll zu tun. Fast täglich droht neuer Ärger. Einmal ist es ein Medienkonzern, dem es nicht gefällt, dass Youtube-Nutzer werbefreie TV-Soaps im Web gucken. Dann ist es ein brasilianisches Fotomodel und ihr Liebhaber, die am Strand heimlich von einem Video-Paparazzo gefilmt wurden und nun für jeden Tag, an dem der Clip online ist, viele tausend Dollar Schmerzensgeld fordern. Und all die TV-Manager, Fotomodels und Promis haben Rechtsanwälte dabei. Die wollen viel Geld und wissen auch genau, wie sie es bekommen.

Video-Portal gegen Medienkonzerne
Da Musik und Fernsehsendungen zu den meistkopierten Themen in der Video-Gemeinde zählen, kämpft Youtube seit Monaten mit Rechteverwertern der Medienkonzerne. So wollte Vivendi Universal den Video-Krösus belangen, der finnische Medienkonzern YLE forderte Schadensersatz für die Wiederverwendung seiner Videos, und schließlich folgten News Corporation, NBC Universal und MTV-Eigner Viacom mit einer gemeinsamen Entschädigungsforderung. Letztendlich einigten sich die Konzerne - vorübergehend.

Nicht alle Video-Clips sind harmlos
Stress drohte auch von Video-Clips, die Jugendliche bei gefährlichen Praktiken wie dem »Schnüffeln« (»Huffing«), zeigten. Das rief augenblicklich US-amerikanische Anti-Drogen-Gruppen auf den Plan. Anstößiges Material können die User zwar als »inappropriate« kennzeichnen. Bei täglich 65 000 neuen Videos ist eine lückenlose Kontrolle aber kaum möglich.



Makabrer Download-Hit
Richtig ernst wird es mit einem anderen Trend. Politiker haben das Video-Portal als Propaganda-Plattform entdeckt. Das ist sicher kein Problem, solange nur der demokratische US-Senator John Edwards seine Kandidatur für den nächsten US-Wahlkampf ankündigt.

Doch das nächste schlagzeilenträchtige Video zog die Webseite der kalifornischen Sunnyboys endgültig in die Polit-Arena. Nach der Hinrichtung des irakischen Diktators Saddam Hussein tauchten Clips von der Exekution auf, die zeigten, wie Wächter den zum Tode Verurteilten beschimpften. Offenbar hatte jemand das makabre Handy-Video auf Youtube lanciert, um die gewalttätigen Unruhen im Irak weiter anzuheizen.

Keine Zeit für Party
Youtube hätte ein fröhliches Video-Happening der Web-2.0-Gemeinde werden können. Oft skurril, manchmal bizarr, aber immer unterhaltsam. Doch es ist anders gekommen. Youtube muss jetzt erwachsen werden. Und Steve Chen und Chad Hurley werden wohl noch eine ganze Weile keine Zeit für Partys haben.






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