Viele Mängel: Spritpreisrechner versagt im Test

22. August 2011, 22:52 |  5 Kommentare

Am Montag ging der Spritpreisrechner der Regulierungsbehörde E-Control online. Nach einem stabilen Start hat die Seite aktuell erneut mit Problemen zu kämpfen. Weiters gibt es einige Kritik an der inhaltlichen und technischen Umsetzung.

Nach einigen Startschwierigkeiten ist am Montagvormittag der Spritpreisrechner der E-Control gestartet. Bettina Ometzberger, Sprecherin der E-Control, sprach gegenüber der futurezone von knapp 100.000 Zugriffen in den ersten zwei Stunden. Dabei traten Ometzberger zufolge keinerlei Störungen oder Ausfälle auf. Im futurezone-Test waren allerdings immer wieder Verzögerungen und Ausfälle beim Aufrufen der Seite zu beobachten. Am Nachmittag fiel die Suchfunktion zudem vorübergehend komplett aus. Laut Angaben der E-Control sind die Probleme auf den Zulieferer der Kartendaten zurückzuführen.

Laut OpenStreetMap Austria Präsident Andreas Labres lag der Ausfall an keinem technischen Defekt: "Offenbar verwenden sie missbräuchlich eines der APIs von OpenStreetMap (den Geokodierdienst "Nominatim") und wurden deshalb gesperrt". So gingen rund 250 Anfragen pro Sekunde ein und Nominatim musste "Notfallmaßnahmen" ergreifen und den Zugang blockieren. Mittlerweile ist das Problem behoben und der Preisrechner kann wieder genutzt werden.

Die Grundfunktionalität ist schnell erklärt: Nach Eingabe einer Adresse und Auswahl einer Treibstoffsorte (aktuell nur Diesel oder Super95) listet das Tool die billigsten Tankstellen in der näheren Umgebung auf. So werden Entfernung und jeweiliger Preis angezeigt, letzteres nur von den fünf billigsten Alternativen. Auf Wunsch kann auch nur nach geöffneten Tankstellen gesucht werden. Wer nach der Suche auf die Detailansicht einer Tankstelle klickt, sieht genaue Öffnungszeiten, mögliche Zahlungsarten oder Kontaktinformationen des Betriebs. Zusätzlich zu der Liste ist noch ein Kartenausschnitt von Google Maps integriert, der die Standorte der Tankstellen anzeigt.

Mangelhaft
Insgesamt erinnert das Design der Webseite mehr an das Internet der 1990er Jahre und auch die Funktionalität lässt noch einiges zu wünschen übrig. So stört in der Nutzung etwa die Tatsache, dass nur die Preise der fünf günstigsten Tankstellen aufgelistet sind. Johannes Mayer, Leiter der Abteilung Volkswirtschaft der E-Control, erklärt, dass dies wettbewerbsbehördliche Gründe habe: "Das ist eine Vorgabe in der Anordnung des Wirschaftsministers". Wenn Tankstellenbetreiber so die Möglichkeit hätten, die Preissetzung ihrer Konkurrenten exakt zu beobachten, könnte dies zu Kartellbildung führen.

Auch die Tatsache, dass aktuell nur zwei Spritsorten abgefragt werden können, fällt in der Bedienung negativ auf. Der Grund für diesen Umstand ist ebenfalls in der Verordnung des Ministers zu finden: "Nach Verordnung des Ministers gibt es eine Meldungsfrist für Diesel und Super. Theoretisch kann man überlegen, jene freiwillig auszuweiten.” Die E-Control prüfe laut Mayer derzeit gemeinsam mit Tankstellenbetreibern, ob ein derartiger Ausbau realistisch ist.

Mobile Umsetzung: Keine Android-App geplant
Eine mobile Umsetzung des Service inklusive GPS-Funktionalität fehlt derzeit noch komplett, was vielen Usern ebenfalls unangenehm auffällt. Gegenüber der futurezone erklärt Mayer, dass hier schon entsprechende Schritte gesetzt wurden: "Noch im August wird eine mobile Version der Webseite erscheinen, die auf allen gängigen Smartphones lauffähig ist.” Im Anschluss daran soll eine eigene iPhone-App kommen, Mayer rechnet noch in der ersten Septemberhälfte mit einem entsprechenden Programm. Eine eigene App für Android sei aber aktuell nicht geplant. Auch das Design der Hauptseite soll innerhalb eines Monats nochmal deutlich überarbeitet werden.

Quelle: Fz





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