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Ist es überhaupt noch möglich zu debattieren?

13. August 2021, 13:48

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Bild: Pixabay

Alles Schwarz oder weiß, ja oder nein, links oder rechts? Diese Denkweise scheint sich bei vielen bereits eingebürgert zu haben.

Immer mehr Aggression, Beleidigungen oder Belehrungsversuche .. Auf allen Social-Media-Plattformen gehört das schon zur Tagesordnung.

Gerade jetzt, beim Themen wie die Corona-Pandemie und die Klimakrise gehen die Wogen hoch. Unbegründete Wut-Postings über einen angeblichen Impfzwang oder wüste Beschimpfungen gegenüber jenen, die den Klimawandel vermeintlich leugnen, häufen sich immer mehr ..

Aber was ist los? Haben wir mittlerweile verlernt, vernünftig zu debattieren?

Was mit schon lange aufgefallen ist: Es ist weniger geworden, miteinander zu reden, auch wenn man anderer Meinung ist.

Eine Debattenkultur gibt es kaum noch. Gerade jetzt mit Corona zeigt es sich besonderes stark.

Aber auch zB im Straßenverkehr. Niemand sieht Fehler ein, sondern ist der festen Meinung er ist im Recht. Meistens wird die Meinung noch mit einem Schimpfwort oder einer Geste, wie einen Mittelfinger, untermalt.

Aber was wäre eine geeignete Debattenkultur?

Ich würde unter einer funktionierenden Debatte ein Gespräch, zwischen zwei oder mehreren Personen, die sich medial oder persönlich treffen und eine Gesprächsbeziehung zueinander haben, verstehen.

Die Beteiligten haben natürlich Meinungen, die sich auch unterscheiden können. Es gehe aber nicht in erster Linie darum, den anderen zu überzeugen. Ganz ohne Gewalt oder Zwang.

Aber mittlerweile geht es ja vor allem darum, nach vorne zu tragen, was ich sagen will. Die Grundeinstellung ist einfach anders als früher. Immer mehr sind Meinung der anderen egal geworden. Man vertritt seine Meinung und jeder andere soll sozusagen beharrlich schweigen, wenn er eine andere Meinung als die eigene hat.

Es gibt keine, andere Meinung anzuhören, auch zu verstehen und die jeweiligen Sorgen ernst zu nehmen, mehr.

Warum ist das so schwierig?

Wahrscheinlich ist ein wesentlicher Faktor ist die Angst. Die Menschen sind immer weniger bereit, uns auf Fremdes einzulassen. Unser gewohnter Wohlstand und die Sicherheit geraten durch Ereignisse wie Corona- oder die Klimakrise in Gefahr.

Der nächste Faktor ist Zeit. Kaum jemand will sich noch mit irgendwas lange beschäftigen. Alles muss schnell und am besten unter 1 Minute erklärt und passiert sein. Nur so kann man nicht verstehen, was der andere sagen will und ein Lernen voneinander gibt es so auch nicht mehr.

Dieser Zeitdruck verhindert, dass man sich auf eine Debatte einlässt, gerade mit "schwierigen" Menschen und Themen, kann man dies sehr gut merken.

Es gibt keine Geduld zu warten mehr. Viele sind bequem geworden und haben dennoch ein hohes Anspruchsniveau.

Besonderes in der Online-Welt erkennt man die Ungeduld sehr stark. Allein dieser Text wird viele viel zu lang sein ..

Ja keine Kritik

Ein maßgeblicher Unterschied zu früher ist auch, dass sich der Kreis der Themen, über die besser nicht gesprochen wird, extrem erweitert hat. Denn die Gefahr, dass man Kritik ernten könnte, steigt.

Das führt dann zu Rückzug und man baut sich seine eigene Welt. Man schreibt böse Postings oder umgibt sich nur mehr mit Gleichgesinnten. Inhaltliche Konflikte werden so häufig mit Heftigkeit und Böshaftigkeit geführt. So kommt es zwangsläufig eben auch zu mehr Aggression.

Schade ..

Es geht eben etwas Fundamentales und Lebendiges verloren, wenn man sich nicht auf andere Menschen und Meinungen einlassen kann. Man bleibt in seiner persönlichen Entwicklung stecken.

Vielleicht sollte man sich mehr Fragen .. Wie viele gleiche Meinungen brauche ich? Und wie viel brauche ich von außen in Form von anderen Meinungen und Kritik?

Man sollte sich selber und seine Meinungen nicht zu wichtig zu nehmen. Einfach aufpassen, dass Diskussionen keine religiösen Züge annehmen und ich andere nicht belehre.

Zudem sollten wir versuchen, den Humor mit einzubeziehen und auch mal lachen wie lächerlich so vieles ist.




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