Galgenfrist für US-Internet-Radios
17. Juli 2007, 09:39 | 0 KommentareDas Aus für viele US-Internet-Radioanbieter wegen einer Erhöhung der Urheberrechtsabgaben ist vorerst abgewendet. Die Verhandlungen zwischen den Webcastern und der Verwertungsgesellschaft SoundExchange gehen weiter.
SoundExchange kündigte Ende vergangener Woche an, die vom Copyright Royalties Board [CRB] Anfang März bekannt gegebene Gebührenerhöhung für kleinere und mittlere Anbieter vorerst auszusetzen und auf Klagen zu verzichten, bis eine Lösung am Verhandlungstisch erzielt wird.
Anbieter, die sich mit SoundExchange in Verhandlungen befinden und die für sie früher festgelegten Gebühren entrichten, hätten nichts zu befürchten, sagte ein führender SoundExchange-Manager: "Wir wollen nicht, dass sie aufhören zu streamen."
Deadline verstrichen
Die Gebührenerhöhung hätte am Sonntag in Kraft treten sollen und hätte für viele US-Webcaster nach eigenen Angaben das Aus bedeutet.
Zuvor hatte ein US-Gericht eine Petition der Internet-Radioanbieter gegen die Gebührenerhöhung zurückgewiesen.
Aufatmen auch bei Pandora & Co.
Aufatmen können auch Internet-Radiodienste wie Pandora, das abertausende auf Geschmacksprofile abgestimmte individuelle Streams für seine mehr als sieben Millionen Nutzer erstellt.
Eine jährliche Mindestabgabe von 500 Dollar pro Stream ist bereits vom Tisch. Stattdessen wurde die Mindestabgabe auf maximal 50.000 Dollar pro Jahr und Station festgesetzt.
"Suchen weiter nach vernünftiger Lösung"
Die pro Song und Hörer veranschlagten Tarife seien jedoch für große Webcaster nicht verhandelbar, berichtete das Wired-Blog Listening Post unter Berufung auf informierte Kreise.
"Wir suchen weiter nach einer vernünftigen Lösung", sagte Pandora-Gründer Tim Westergren dem US-Wirtschaftsmagazin "BusinessWeek".
Verhandlungen werden fortgesetzt
In der kommenden Woche sollen die Verhandlungen über neue Urheberrechtsabgaben fortgesetzt werden.
Die neu verhandelten Gebühren sollen nach Angaben der Verwertungsgesellschaft zuzüglich Zinsen rückwirkend in Kraft treten, hieß es.
Die Webcaster hoffen, dass sie unterschiedliche Gebühren für unterschiedlich große Anbieter durchsetzen können, berichtete "BusinessWeek" unter Berufung auf informierte Kreise. Auch Umsatzbeteiligungen sollen nach Angaben des Magazins diskutiert werden.
Hoffen auf US-Politik
Die US-Internet-Radios setzen für die Verhandlungen weiterhin auf die Unterstützung ihrer Hörer und hoffen, dass Petitionen bei Abgeordneten und Senatoren ihre Position verbessern.
Eine Lösung könnte auch die Verabschiedung des Ende April im US-Kongress eingebrachten "Internet Radio Equality Act" bieten.
Dieser würde die Urheberrechtsabgaben für kommerzielle Webcaster auf 7,5 Prozent der im Zusammenhang mit Musik generierten Umsätze begrenzen, ein Tarif, der derzeit auch für Satelliten-Radioanbieter gilt.
Quelle: Fz
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