13. März 2022, 11:03
| 13 Kommentare
Der Sprit ist so verdammt TEUER!!! Kann ich stattdessen Speiseöl oder Ethanol ins Auto tanken?
Für alle die nur den Aufmacher lesen. Nein! Keine gute Idee!
Gerade sind die Benzin- bzw. Dieselpreisen zwischen 1,90 bis knapp über 2 Euro, für einen Liter. Bei vielen Menschen ist die Verzweiflung offenbar so weit, dass sie Speiseöl aus dem Supermarkt in ihren Autotank füllen.
Schaut man in die Regale ist Sonnenblumen- oder Rapsöl derzeit zwar vielerorts vergriffen, mit Rabattaktionen aber teilweise tatsächlich günstiger als die klassischen Treibstoffe.
Auf den ersten Blick ist Speiseöl ein guter Energieträger und auch dem Rohöl nicht einmal so unähnlich. Aber es zu tanken, ist keine gute Idee.
Ausgeschlossen ist es nicht, dass es funktioniert ..
Es gibt einige alte Dieselmotoren für Pkw und Traktoren, die mit Speiseöl umgehen können. Es gibt einige Landwirte, die mit eigenem "Rapsmethylester" (RME; auch Rapsöl-Methylester oder umgangssprachlich Rapsdiesel) fahren. Aber auch dies ist für den Langzeitbetrieb nicht gut.
Es gibt einige wichtige Unterschiede zu normalen Treibstoffen ..
Das wichtigste ist die Viskosität. Pflanzenöl ist dickflüssiger, womit die Einspritzanlagen moderner Autos nicht zurecht kommen. Im besten Fall springt der Motor gar nicht an und man hat Glück.
Springt er doch an, verläuft die Verbrennung nicht optimal, es komme zu verminderter Motorleistung und noch schlimmer, die Düsen können beschädigt werden und Leitungen verkleben.
Sprich die Ablagerungen und Verstopfungen könnten sich in Filtern und Leitungen festsetzen, Dichtungen angegriffen und zerstört werden.
Diese zu reparieren ist extrem kostspielig.
Bei Benzinern greifen einige Menschen auch zu Ethanol, also reinem Alkohol. Auch das ist nicht gerade ratsam, weil hier das Schmiermittel komplett fehlt und es im Motor somit zu übermäßiger Reibung komme.
Die Antriebe der Autos sind auf bestimmte Treibstoffzusammensetzungen optimiert und selbst kleinere Abweichungen verträgt nicht jedes Auto.
Deswegen ist E5-Benzin, das 5 Prozent Bioethanol enthält, auf Österreichs Tankstellen üblich und E10-Benzin, das zu 10 Prozent aus dem Biokraftstoff besteht, selten.
Nein es ist kein Bio-Diesel!
Pflanzliche Öle sind Grundbestandteil von Biodiesel und Bioethanol, die Diesel und Benzin verpflichtend beigemischt werden müssen. Dieser Anteil in Diesel beträgt mindestens 6,3 Prozent, jener in Benzin mindestens 3,4 Prozent.
Das Speiseöl aus dem Supermarkt kann hier aber maximal als Vorläufersubstanz zu diesen Biokraftstoffen bezeichnet werden.
Was ist Biosprit? Dieser wird aus Raps, Weizen, Mais oder Soja hergestellt. Dieser wird auch schon um die 15 Jahren hierzulande an allen Tankstellen fossilen Kraftstoffen beigemischt. Plan war auch Diesel und Benzin teilweise zu ersetzen und die CO2-Emissionen im Verkehr reduzieren. Denn Biosprit ist laut Herstellern beinahe CO2-neutral. Es wird nur jenes CO2 freigesetzt, das vorher von den Pflanzen gebunden wurde, zuzüglich der Emissionen, die beim Anbau und beim Transport entstehen.
Ja, soweit zumindest die Theorie. Denn in der Praxis heißt das "bio" in Biosprit nur, dass er aus Pflanzen gemacht wird. Eine ökologische Landwirtschaft braucht es dafür nicht. In vielen Ländern beruht Biosprit auf Monokulturen riesiger Raps-, Mais- oder Ölpalmfelder, denen häufig Wälder und andere Ökosysteme zum Opfer fallen. Zwar wird in Österreich Biosprit aus Palmöl seit vergangenem Jahr nicht länger als solcher angerechnet - 2019 hatte Österreich noch 37.000 Tonnen Kraftstoff aus Palmölbasis importiert - trotzdem ist Biosprit meist nicht nachhaltig oder gar CO2-neutral.
Und zu guter Letzt, man hat keine Garantie und Steuer wird fällig ..
Ignoriert man die Angaben des Herstellers, über verwendbare Treibstoffe, hat man jedenfalls keinen Garantieanspruch mehr.
Noch pikanter, sobald man Speiseöl ins Auto tankt ist es rechtlich ein Kraftstoff - man müsste also zusätzlich Mineralölsteuer zahlen, auch wenn es kein Mineralöl ist.
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