Kein "Hacking": Journalist, der Datenleck in HTML-Code fand, wird nicht geklagt
Das Aufdecken eines Fehlers, über den Daten tausender Lehrer in Missouri öffentlich abrufbar waren, sorgte für Angriffe des Gouverneurs auf die Zeitung "St. Louis Post-Dispatch"Während sich Behörde und Gewerkschaft für das Aufzeigen des Fehlers dankbar zeigten, war der republikanische Gouverneur des Bundesstaates, Mike Parsons, ganz und gar nicht erfreut über die negativen Schlagzeilen. Er startete eine PR-Kampagne gegen den "St. Louis Post-Dispatch", postfaktisches Propagandavideo inklusive, und warf dem Journalisten vor, er habe die Schulbehörde "gehackt". Zur Verifizierung des Problems hatte Renaud exemplarisch drei Datensätze vorgelegt, ein böswilliger Angreifer hätte aber im Prinzip die ganze Datenbank abzapfen können.
Ein Video zur Causa, finanziert vom republikanischen PAC "Uniting Missouri".
Der Haken an der Sache ist zudem, dass sich Renaud für das Aufspüren des Datenlecks gar keinen Zugang zu den Netzwerken der Schulbehörde verschaffen oder andere Handlungen setzen musste, die man im Allgemeinen mit Hacking assoziiert. Er entdeckte das Problem während der Begutachtung des Quellcodes der Website. Diese Möglichkeit steht jedem Besucher einer Seite offen, da das Anzeigen des Codes eine Standardfunktion von Webbrowsern ist.
"Wir werden dieses Verbrechen nicht ungestraft lassen", verkündete Parsons auf einer Pressekonferenz. Er ortete einen Bruch des Gesetzes, das in Missouri den "unautorisierten Zugang zu Informationen oder Inhalten" verbietet, und forderte Ermittlungen und Anklage gegen die Zeitung. Bei Lehrergewerkschaft, Sicherheitsexperten und Presseorganisationen sorgte das für scharfe Kritik am Politiker. Und auch aus Reihen seiner eigenen Partei waren skeptische Stimmen zu hören.
Mehr dazu findest Du auf derstandard.at
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