aleX am 08. Dez. 2020 um 11:02 | Lesezeit: 7 Minuten, 29 Sekunden

Sollte man jetzt noch ein Verbrenner Auto kaufen? Oder eher schon Elektrisch?

46
Kommentare


Die Antwort ist nicht so leicht, den wie so oft im Leben, gibt es keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob man mit Verbrenner oder Stromer fahren sollte.

Ich hab mir mal so Gedanken gemacht und mich mal mit diesem Thema intensiver beschäftigt. Lohne sich ein Verbrenner überhaupt noch? Sollte man, wenn man vor hat sich ein neues Auto anzuschaffen, überhaupt noch einen Verbrenner ins Auge fassen?

Wichtigster Fakt ist und bleibt weiterhin das individuelle (Fahr-)Verhalten und das persönliche Umfeld. Auf jeden Fall sollte man sich nicht vom Anschaffungspreis leiten lassen.

Dann sollte man eben die Reichweite und, wenn es ein Stromer wird, Lademöglichkeit als wichtigstes Entscheidungskriterium herangezogen werden.

Auch die laufenden Kosten, über mehrere Jahre, also für Treibstoff, Kfz-Steuer, Versicherung. Klar Wartung, Service und Verschleiß am Fahrzeug, sowie den Restwert bei einem möglichen Weiterverkauf, sollte man auch mit einbeziehen.

Aber nun lasst uns mal schauen ..

  • Anschaffung

  • Elektroautos sind bei der Neuanschaffung noch immer mehrere Tausend Euro teurer als vergleichbare Diesel und Benziner. Das liegt an geringeren Stückzahlen in der Produktion, vor allem aber an den teuren Batterien. Aber E-Auto-Akkus werden in der Herstellung immer günstiger.

  • Tanken

  • Für 100 Kilometer zahlt man beim Benziner so ungefähr 8 Euro, beim Diesel 6 Euro. Beim Elektroauto hängt es stark von der Infrastruktur und Stromtarif ab. Wer zu Hause an seiner Wallbox lädt, kommt deutlich günstiger weg, als jemand der an einem Schnelllader, an der Autobahn lädt. Aber je nach Tarif, sind es Zuhause um die 6€, unterwegs so 7-8€, pro 100 km. Wie gesagt, hier hängt es stark von der Infrastruktur und Anbieter ab.

  • Steuern

  • Reine Elektrofahrzeuge sind von der NoVA und von der motorbezogenen Versicherungssteuer ausgenommen. Keine NoVA ist für Fahrzeuge mit weniger als 90 g CO2/km zu entrichten, somit entfällt die NoVA für alle E-Fahrzeuge und für die meisten Hybrid-Modelle.

    Fahrzeuge mit Elektro- und Verbrennungsmotor (Plug-in-Hybride) sind bei der motorbezogenen Versicherungssteuer nur für den verbrennungsmotorischen Anteil steuerpflichtig.

    Bei der Besteuerung von Verbrenner-Pkw wird in Österreich nach der Motorleistung in Kilowatt bewertet. Dabei darf die KFZ-Steuer monatlich einen Wert von 72 Euro je Fahrzeug aber nicht überschreiten. Seit 1. Oktober 2020 wird auch der CO2-Wert der Fahrzeugs verwendet.

  • Versicherung

  • Generell werden E-Autos auch nach dem gleichen Prinzip versichert, wie Verbrenner. Die Kosten für die Kfz-Versicherung richten sich also vor allem nach Typ-, Regional- und Schadenfreiheitsklasse des Versicherungsnehmers, sprich dem Unfallrisiko.

    Empfehlenswert wäre, bei der teuren Anschaffung des Elektroautos, eine Vollkasko, welche unbedingt den teuren Akku, sowie das Abschleppen und ein möglicher Kurzschluss der Batterie einschließt. Bei einigen Versicherungen hab ich aber schon Sonderkonditionen für Stromer gesehen, hier müsste man sich informieren, welche was anbietet.

  • CO2 und Feinstaub

  • Hier wird schnell klar, die Produktion eines Elektroautos verursacht viel mehr CO2 als die eines Verbrenners. Die Produktion der Batterie ist sehr energieaufwendig. Diese Energie kann aber regenerativ gewonnen werden. So wird Tesla seine neue Batteriefabrik mit Strom aus Sonne, Wind und Geothermie versorgen.

    Verbrenner erzeugen hingegen Feinstaub. Wo verbrannt wird, gibt es immer Rest und Feinstaub. Dies lässt sich nicht vermeiden, nur verringern. Thema Partikelfilter usw.

    Das Filterthema ist aber so umfangreich, das es eigentlich einen eigenen Blogeintrag brächte, deswegen werde ich hier nicht drauf eingehen. Nur soviel, es funktioniert, aber gehört eben auch brav gewartet.

    Zusätzlich verursacht jede Bremsung Feinstaub, auch die Bremsen von Elektroautos verursachen Feinstaub. Das ist Richtig!

    Aber da Elektroautos auch im Stadtverkehr überwiegend regenerativ und damit kontaktlos bremsen, produzieren die mechanischen Bremsen deutlich weniger Abrieb.

    Hier ist es wohl Fakt das der Verbrennungsmotor eine Sackgasse ist. Dies zeigen auch die Probleme mit der Luftverschmutzung in den Städten. In viele Städten übersteigt Stickoxid- und Feinstaubbelastung regelmäßig die Grenzwerte. Ich weiß schon, nicht nur von Autoabgasen. Aber hier rede ich mal nur über Autos.

  • Tanken

  • Die Kosten habe ich ja oben schon angesprochen. Hier geht es eher um den Zeitfaktor und Verfügbarkeit.

    Mit einem Verbrenner geht es an eine Tankstelle und man ist nach ein paar Minuten wieder startbereit. Je nach Auto oft auch bis zu 1000 KM.

    Also beim Zeitfaktor verliert der Stromer. Je nach Modell kann man hier schon mal 45 Minuten einrechnen, bis der Akku soweit gefüllt ist, dass die Reise weitergehen kann oder zum Ziel reicht.

    Noch dazu findet man Stromtankstellen oft nicht so leicht, wie Verbrennertankstellen. Einige Tankstellenketten haben zwar bereits auch Stromsäulen mit im Angebot, aber dies ist immer noch eher die Ausnahme.

    Aber im Grunde gibt es genug Lademöglichkeiten, wie die Karte von e-tankstellen-finder.com zeigt ..


    Bild: Screenshot

    Oft muss man auch noch zusätzlich darauf achten dass die Ladestation genügend KW liefert und vielleicht noch ob der passende Stecker vorhanden ist. Hier gibt es ja Stecker in den Ausführungen Typ2, CCS Typ 2, Typ1, CCS Typ 1, CCE 3-polig, CCE 5-polig, CHAdeMO, Schuko, Tesla und Typ3.

  • Die Wartung, Service & Verschleiß

  • Hier ist ganz klar das Elektroauto im Vorteil. Keinen Ölwechsel, keine Abgasuntersuchung, typische Verschleißteile wie Getriebe, Keil- und Zahnriemen oder Zünd- oder Glühkerzen fallen weg.

    Auch die Bremsen werden durch Rekuperationstechnik (Energierückgewinnung über den Motor) geschont.

    Elektroautos müssen also seltener in die Werkstatt. Der Hersteller Tesla zum Beispiel schreibt gar keine Inspektionen mehr vor und löst viele Probleme einfach über Online-Updates, direkt aus der Ferne.

    Nur die Batterie sollte eine regelmäßige Kontrolle bekommen.

  • Der Akku des Stromers

  • Ein Akku hält höchstens zwei Jahre. So die Weisheit, welche man aus den jetzigen Erfahrungen mit Smartphones und Co. zieht. Aber stimmt das?

    Bei Elektroautos sieht die Sache anders aus. Die meisten Batterien übertreffen die Erwartungen der Hersteller. Es wird jede einzelne Zelle verwöhnt und gepflegt. Eine Elektronik verhindert ein Überladen, genauso wie eine Tiefentladung. Aktive Klimatisierung hält die Batterie im Wohlfühlbereich. Selbst mit hohen Kilometerlaufleistungen hat man oft nur wenig Degeneration. Defekte sind eher Ausnahmen. Meist liegt hier die Ursache für den Defekt auch nicht bei den Zellen, sondern in der Elektronik, dem Leistungsschalter oder es liegt ein mechanischer Defekt vor.

    Zudem geben fast alle Hersteller acht Jahre Garantie auf die Energiespeicher. Bei Tesla ist diese Garantie sogar unabhängig von der Laufleistung.

  • Der Restwert

  • Beim diesem Thema sind noch keine validen Aussagen zu machen, weil es noch relativ wenige gebrauchte E-Autos gibt. Allerdings sehen Experten eher niedrige Restwerte für Elektroautos, wegen des Akku.

    Zusätzlich gibt es noch die "Elektro-Kaufprämie" für Neuwagen, wodurch Autokunden noch jahrelang mit einem stark rabattierten, also günstigen E-Auto auf dem Markt rechnen dürfen und somit sowieso weniger gezahlt haben und dadurch keine Wertsteigerung im eigentlichen Sinn erleben können.

    Zumdem Vkritisieren auch viele dass man die verbaute Technik, wie die Recheneinheit des Bordcomputers, nicht tauschen bzw. upgraden kann. Somit wird, wie schon bei Smartphones, vielleicht irgendwann kein Sicherheits-/Funktionsupdate mehr geliefert und die Technik gilt dann als Veraltet.

    Aber dieses Problem trifft jetzt nicht nur auf Elektroautos zu, auch bei den Verbrennern gibt es bereits etliche Assistenzsysteme und Multimedia.


In Norwegen nehmen Neuzulassungsverbote für Autos mit Verbrennungsmotor ab 2025 bereits konkrete Formen an. In den Niederlanden, Österreich und anderen Ländern diskutiert die Politik ebenfalls solche Maßnahmen. In Österreich peilt man, soweit ich gehört habe, das Jahr 2030 an.

Aber was ist das Fazit?

Wenn man mit einem neuen Auto liebäugelt, sollte man sich bewusst überlegen ob man nicht ein Elektroauto anpeilt. Es kommt auf jeden Fall günstiger.

Aber man muss abwägen. Wieviel fährt man und wie sind die Lademöglichkeiten. Diese sind meistens ausreichend verfügbar und wer behauptet er hat in der nähe nichts, der hat sich nicht informiert oder echt extremes Pech *gg*

Ist man Allerdings z.B. Geschäftsmann und fährt extrem viel, dann ist wahrscheinlich ein Verbrenner derzeit die bessere Wahl. Hier muss man ganz klar evaluieren. Wie weit und ob man die Möglichkeit hat zu laden oder es die Zeit überhaupt zulässt.


Links zum Thema~ Würde es unser Stromnetz verkraften wenn jeder auf ein Elektroauto umsteigt?

Würde das Stromnetz es verkraften, wenn plötzlich der Größte Teil von Verbrenner- auf Elektroauto umsteigen würden?


Der ganze Text spiegelt meine eigene Meinung zu diesem Thema wieder. Versehen zusätzlichen mit Fakten und Daten aus dem Internet. Gerne kann in den Kommentaren zu diesem Thema diskutiert werden.


Es gibt noch 233 weitere Blogeinträge ...

« Viele Falsch-positive Corona-Tests? So selten sind Laborfehler wirklich! | Sind Synthetische Kraftstoffe - also E-Fuels - die passenden Energieträger für die Zukunft? »





Kurze URL:


Bewertung: 3.7/5 (6 Stimmen)


Das könnte Dich auch interessieren:


Ähnliche News:

Weitere News:

Einen Kommentar schreiben

Du willst nicht als "Gast" schreiben? Logg Dich Hier ein.

Code:

Code neuladen

Kommentare
(46)

Bitte bleibe sachlich und fair in deinen Äußerungen. Sollte dein Kommentar nicht sofort erscheinen, ist er in der Warteschlange gelandet und wird meist zeitnah freigeschaltet.




Kommentare:

Du hast bereits für diesen Kommentar angestimmt...

;-)

Top