18. August 2022, 23:31 |  14 Kommentare


Was ist nun mit der COVID-Impfung? Ist sie eine Enttäuschung oder Lebensretter?

Die Impfung ist beides gleichzeitig: Eine Enttäuschung und ein Segen.



Groß waren die Hoffnungen, als Ende 2020 begonnen wurde die ersten Menschen gegen COVID-19 zu impfen. Die Daten sahen extrem vielversprechend aus und nach damaligem Stand der Wissenschaft gab es auch gute Gründe, an ein rasches Ende der Pandemie zu glauben.

Aber dann kam es anders und das Virus mutierte. Gegen die neuen Varianten war die Impfung leider deutlich weniger wirksam. Die Impfung schützt zwar nach wie vor gut gegen schwere Verläufe, aber leider viel schlechter - als erhofft - gegen Infektion und Weitergabe des Virus an Andere.

Also lag die Wissenschaft falsch? Hatten die Impfgegner also recht?

Es ist nun eine gute Zeit Bilanz zu ziehen, und das Bild zur Impfung ist recht eindeutig ..

Die Impfung gegen COVID-19 hat einen gewaltigen Nutzen gebracht. Ja, es erkrankten bei den Corona-Wellen seit Herbst 2021 um Größenordnungen mehr Menschen als bei der ersten Welle 2020, aber die Zahl der Todesfälle und der Patienten, die Betreuung in Intensivstationen benötigen, ist deutlich und merklich geringer.

Genau darum ging es bei allen Maßnahmen: Todesfälle zu verhindern und das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen.

Die Impfung hat also einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, den gesamtgesellschaftlichen Schaden durch COVID-19 zu verringern. Das Fachmagazin Lancet hat sogar eine Studie, die davon ausgeht, dass die COVID-Impfung bereits Millionen Menschenleben gerettet hat, veröffentlicht.

Warum freuen sich die Menschen nun nicht und reden alles immer noch schlecht?

Die meisten Menschen blicken hier nicht auf die gesamtgesellschaftliche Ebene. Es interessiert sie nur, wie ihnen ganz persönlich ergeht.

Auf individueller Ebene ist die Impfung natürlich eine Enttäuschung ..

  • Man lässt sich impfen ..
  • Man geht brav auffrischen ..
  • Man wird trotzdem krank ..

Wäre man ohne Impfung vielleicht auf der Intensivstation gelandet? Oder gar gestorben?

Dies kann logischerweise niemand sagen. Hier kann man höchstens eine Wahrscheinlichkeit dafür abschätzen - durch Statistiken auf kollektiver Ebene.

Es bleibt eben auf persönlicher Ebene nur der völlig verständliche Ärger übrig, trotz Impfung erkrankt zu sein. Ist Verständlich und kann ich gut nachvollziehen, auch wenn ich bisher noch kein Corona hatte ..

Aber die Impfung ist kollektiv sinnvoll, auch wenn es sich individuell nicht so anfühlt.

Dazu noch die individuelle Einschränkungen für Ungeimpfte - etwa Zutrittsverbote. Ich verstehe voll und ganz dass man auf dieser Ebene schwer argumentieren kann, wenn Geimpfte das Virus ebenso gut weitergeben können.

Die Gegner hatten nicht rechte ..

Die Impfgegner-Seite hingegen ist nun, nach den 2 Jahren und den Daten die wir nun haben, in ihren Behauptungen radikal gescheitert ..

  • Nein, es ist keine Impfschäden-Katastrophe über uns hereingebrochen.
  • Nein, die Geimpften sind nicht gestorben, wie es von panikschürenden Impfgegnern prognostiziert wurde.
  • Nein, mRNA-Impfungen beeinträchtigen nicht die Fruchtbarkeit.
  • Nein, es gibt weder Mikrochips noch anderes Teufelszeug in der Impfung.

Alles hat sich als falsch herausgestellt. Nicht als etwas voreilig und überzogen, wie die anfänglichen Ankündigungen der Impfstoff-Hersteller, sondern als völlig daneben.

Fazit

Die Impfung darf aber auch nicht als wirkungsvoller hinstellen werden als sie tatsächlich ist ..

Man braucht auch nichts schönzureden, dass jeden Tag auch Geimpfte an COVID erkranken. Die Ankündigungen, man könne dank mRNA-Technologie in kürzester Zeit an neue Mutanten angepasste Impfstoffe auf den Markt bringen, haben sich nicht bewahrheitet - auch aus rechtlichen und politischen Gründen. Hier muss man aber auch erwähnen, dass es nicht an der mRNA-Technologie oder der Anpassbarkeit scheitert, sondern jeder neue "Mix" muss genau geprüft und getestet werden. Dies dauert eben, weil es nun kein beschleunigtes Verfahren mehr gibt.

Aber! Man kann mit gut und recht sagen, die zentralen wissenschaftlichen Behauptungen rund um die Impfung sind wahr ..

  • Ja, die Impfung wirkt.
  • Ja, sie rettet Menschenleben.
  • Ja, man wird sie an neue Mutanten anpassen können - und wenn wir die nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen, wird es eines Tages auch ausreichend schnell gehen.

Und was nun ganz Wichtig wäre ..

Sich Fehler einzugestehen. Und vielleicht sollte man von der COVID-Impfung lernen, in solchen Fällen künftig etwas vorsichtiger zu formulieren, Unsicherheiten klarer anzusprechen und darauf hinzuweisen, dass die Wirkung vielleicht auch geringer ausfallen kann als die ersten Daten vermuten lassen!

Auch muss man genauso hohe Maßstäbe an all jene selbsternannten COVID-Experten anlegen, die monatelang in Fernsehshows puren Unsinn verbreitet haben - und jetzt keine Fehler eingestehen, sondern bloß leise geworden sind, oder sogar weiterhin wissenschaftlich Unhaltbares erzählen!



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