aleX am 03. April 2021 um 15:17 | Lesezeit: 2 Minuten, 50 Sekunden

Werden Intensivkapazitäten gezielt abgebaut?

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Es wird Immer wieder behauptet, dass die Intensivkapazitäten trotz Corona-Pandemie abgebaut werden - doch, ihr Ahnt es schon, dies entspricht nicht den Tatsachen.

Tja und es Beginnt wie immer mit einem Sharepic aus Social Media. Sieht man sich dieses Bild an, könnte man auf den ersten Blick tatsächlich meinen, dass die Belegung der Intensivbetten gleichbleibend ist, während Kapazitäten abgebaut wurden.



Bild: Screenshot


Sie passiert auf den täglich aktualisierten DIVI, dem Intensivregister, des Robert Koch Instituts. Also arbeiten wir mit Daten aus Deutschland, auch wenn die Grafik in Österreich regen Anklang findet und fest rumgereicht wird.

Diese Daten kann auch jeder öffentlich unter https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/zeitreihen abrufen. Die Daten zeigen jeweils die Anzahl belegter und freier, betreibbarer Intensivbetten des betrachteten Beobachtungstages, sowie die inaktive Notfallreservekapazität.

Sieht man sich nun die Statistik an, erkennt man schnell, dass die Anzahl der belegten Intensivbetten nahezu konstant bei 20.000 liegt, während die Anzahl der freien Betten und der Notfallreserve sinkt.

Haben wir also jetzt den Beweis dass die Intensivkapazitäten abgebaut werden?

Nein, weil ein Bett wird nur dann als frei gemeldet, wenn die Klinik genug Personal hat, um einen Patienten in diesem Bett auch versorgen zu können.

Genau hier liegt das Problem und warum die Grafik als Beweis nicht funktioniert, den es gibt nicht genug Personal, weswegen auch die Anzahl der als frei gemeldeten Betten sinkt.

Sehr gut sieht man das an einer anderen Grafik, auf derselben Seite:



Bild: Screenshot

Man erkennt sehr gut, dass der reguläre Betrieb in den Kliniken stark absinkt, während der eingeschränkte Betrieb ansteigt. Dies ist einerseits bedingt durch krankheitsbedingte Ausfälle des Personals, andererseits bedingt durch Kündigungen wegen chronischer Überlastung und Stress.

Man könnte aber auch draus die Schlussfolgerung ziehen, dass es ja anscheinend gar keine größere Belastung der Intensivstationen gibt, schließlich scheint ja laut der Grafik die Anzahl der belegten Intensivbetten gleich zu bleiben.

Auch das ist richtig. Wenn man nun die Zahlen von ganz Deutschland betrachtet, gleichen sich die starken Belegungen in Ballungsgebieten, mit den Unterbelegungen in ländlichen Gebieten aus.

Man kann einfach in die Karte reinzoomen und nun kann man deutlich erkennen, dass es in manchen Bundesländern kaum noch freie Intensivbetten gibt, in anderen relativ viele.

Auch ein weiterer Grund für die scheinbar konstant bleibende Anzahl der Intensivbetten ist die Regelung, dass für den Alltagsbetrieb immer eine bestimmte Menge an Intensivbetten für Notfälle frei gehalten werden muss.

Dies geschieht dann dadurch, dass beispielsweise Operationen verschoben oder Patienten in andere Krankenhäuser mit weniger Belastung verlegt werden. So ist gewährleistet, dass beispielsweise Opfer eines Verkehrsunfalles auch sofort behandelt werden können, weil diese nicht einfach mal in ein anderes Krankenhaus weiterschicken werden können.

Das Fazit

Es gibt keinen Beweis für einen Abbau der Intensivkapazitäten, weder in Deutschland, noch in Österreich wo nach dem selben Prinzip gearbeitet wird.

Und wenn man schon eine Grafik einer Seite hernimmt, sollte man auch die anderen Grafiken der Seite betrachten, um ein Gesamtbild zu bekommen und erst dann Rückschlüsse ziehen.



Alle erwähnten Infos stammen aus öffentlichen Quellen und Internetrecherchen.


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