Ein Detail in dem bisher ausgeklügeltsten Angriff gegen iPhones sorgt nun für schwere Vorwürfe gegen Apple. Geheime Register erlaubten die Umschiffung zentraler Sicherheitsfunktionen
Im Rahmen des 37. Chaos Communication Congress präsentierten drei Mitarbeiter von Kaspersky vor wenigen Tagen ihre neuesten Erkenntnisse, und was da in recht nüchternem Ton vorgetragen wurde, ist nicht nur in seiner Gesamtheit fast schon atemberaubend, ein Detail bringt nun auch Apple schwere Vorwürfe ein.
In insgesamt 14 Stufen gliedert sich der vollständige Angriff im Rahmen der "Operation Triangulation", nicht weniger als sechs zuvor unbekannte Sicherheitslücken wurden dabei verwendet. Ein Großteil davon wurde nur dafür verwendet, um die folgenden Stufen zu verschleiern und die besonders wertvollen Lücken vor dem Auffliegen zu bewahren.
Bild: Kaspersky
Was aber für noch mehr Aufregung im Nachhinein sorgt: Das Mysterium rund um die Sicherheitslücke CVE-2023-38606. Oder wie man es auch nennen könnte: bisher unbekannte Hardwarefunktionen in Apple-Chips, über die zentrale Sicherheitsmaßnahmen komplett ausgehebelt werden können. Und zwar Funktionen, die in sämtlichen Arm-Chips des Unternehmens zu finden sind, von der A-Reihe für iPhones bis zu den M-Chips am Mac.
Kaspersky war bei der Analyse der Schadsoftware aufgefallen, dass diese auf einzelne Register der Apple-Chips zugreift, von denen man noch nie gehört hatte. Doch nicht nur das, auch in der Dokumentation von Apple fand sich keinerlei Hinweis darauf, vor allem aber: Das offizielle iOS-System selbst greift ebenfalls nicht darauf zu. Dazu kommt, dass diese Register nur reagieren, wenn sie mit einem ganz spezifischen und geheimen Code angesprochen werden.
Bild: Kaspersky
Wer diesen Weg kennt, kann damit mit dem Page Protection Layer (PPL) einen zentralen Schutz der Apple-Chips umschiffen. Dieser soll eigentlich sicherstellen, dass auf einem Apple-Geräte, selbst wenn der Kernel übernommen wurde, nicht einfach alles gemacht werden kann. Also eben nur solange man diesen Umweg nicht kennt.
Nicht so gefährlich wie auf den ersten Blick scheint und mit Update regelbar
Dieses Sicherheitsproblem lässt sich mit Software gut in den Griff bekommen, der Kernel kann nämlich entscheiden, auf welche Bereiche Programme zugreifen können. Mit einem Update hat Apple denn auch schon vor einigen Monaten den Zugriff auf die umstrittenen Register mittlerweile blockiert. Die schlechte: Eigentlich weiß niemand, wie viele solcher bisher unbekannten Register noch in den Apple-Chips versteckt sind und noch nicht entdeckt wurden, formuliert es Martin.
Der Asahi-Linux Entwickler geht allerdings nicht davon aus, dass es sich bei all dem um gezielte Hintertüren handelt, sondern einfach um mangelhafte geschützter Debugging-Funktionen, so wie es eben auch Kaspersky vermutet. Darauf weise auch hin, dass es sich bei dem erwähnten "geheimen Code" in Wirklichkeit, um einen Fehlerkorrekturcode (ECC) handle.
Fans reagieren verärgert und befürchten, dass dadurch Technologien anderer Hersteller benachteiligt werden könnten. Die Sorge ist verständlich – aber praktisch unbegründet
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