Forscher wollen Lauschangriff auf Handys über Bewegungssensoren zeigen
15. August 2014, 12:33 | 0 KommentareEin Gyroskop im Smartphone ist mehr als nur ein bequemes Hilfsmittel bei der Navigation: Forscher aus Israel und den USA haben eine Methode entwickelt, um Smartphone-Nutzer heimlich über die Sensoren zu belauschen.
Bewegungssensoren sind aus Smartphones kaum noch wegzudenken. Sie machen das Gerät zu einem Kompass, zu einer Wasserwage und zu einem Lenkrad. Doch das Gyroskop eignet sich nicht nur zum Zocken und zum automatischen Ausrichten des Bildschirminhalts. Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass sich die Bewegungssensoren auch als Spionagewerkzeug missbrauchen lassen. Einem Bericht der "Wired" zufolge wollen Forscher der US-amerikanischen Stanford University und des israelischen Verteidigungsinstituts Rafael die Abhörmethode in der kommenden Woche auf der Sicherheitskonferenz Usenix präsentieren.
Den Wissenschaftlern ist es offenbar gelungen Smartphones mit einer Software zu präparieren, die leichte Bewegungen des Gyroskops auslesen und in Tondateien umwandeln kann. Dabei genügen bereits leichte Schwingungen, die von den Schallwellen einer Stimme ausgelöst werden. Eine perfide Überwachungsmethode: Denn im Gegensatz zum Mikrofon lassen sich die Smartphone-Zugriffsrechte auf Bewegungssensoren in der Regel nicht abschalten.
Überwachung kann man unterbinden
Für den Versuch haben Testpersonen in der Nähe eines Smartphones die Zahlen von null bis zehn laut ausgesprochen. Die Forscher zeichneten die Vibrationen auf, die durch die Stimme ausgelöst wurden. Mit einer Erfolgsquote von 84 Prozent haben die Wissenschaftler bestimmt, ob die Testperson weiblich oder männlich ist. Bei der exakten Bestimmung der Wörter ist die Methode allerdings nicht mehr ganz so treffsicher: Nur 65 Prozent der aufgesagten Zahlen haben die Forscher richtig gedeutet.
Die Gefahr, über das Gyroskop belauscht zu werden, ließe sich allerdings reduzieren, sagen die Wissenschaftler. Laut "Wired" müssen die Betriebssystem-Entwickler dafür die Frequenz beim Zugriff auf die Sensoren einfach reduzieren. Bei Apple-Betriebssystemen sei das bereits der Fall, bei Android-Geräten müsse Google zunächst noch ein Tool bereitstellen.
Quelle: spiegel.de
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