aleX am 04. Februar 2021 um 19:30 | Lesezeit: 4 Minuten, 13 Sekunden

Kann man sich beim Spazierengehen mit Corona anstecken?

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Bild: Pixabay

Beim spazieren, an der Luft, kann doch nichts passieren, oder?

Kurz gesagt, das kommt darauf an. Es ist schon um einiges komplexer als nur Ja oder Nein.

Wir wissen ja bereits wie der Coronavirus übertragen wird. Es sind immer noch Tröpfchen oder per Schmierinfektionen. Man kann sich also bereits anstecken wenn man neben einer Person, welche mit dem Virus infiziert ist, steht. Wenn diese Person noch hustet, können die Tröpfchen bis zu zwei Meter fliegen (Hier findet ihr ein Video wie es sich allein beim Sprechen verhält). FFP2 Masken helfen hier ungemein diese Distanz stark zu verkürzen (Ausführliches Video hier), wie auch viele Studien gezeigt haben.

Die Größte Gefahr geht von Räumen mit sehr schlechter Luftzirkulation aus. Hier können schon einfach Klimaanlagen oder Lüftungen sehr viel bringen, weil die Luft in Bewegung kommt. Abstand und Schutzmaske bringt aber hier wieder genug, um die Gefahr in Relation stark zu mindern.

Wie ist es aber nun draußen? Beim spazieren gehen ...

Es gibt eine US-amerikanische Studie des Gesundheitsinstituts NIH. Die Forscher wiesen nach, dass sich das Virus, wenn es per Zerstäuber versprüht wird, bis zu drei Stunden in der Luft bleibt. Dies aber im Labor, bei Windstille.

Christian Drosten meinte dazu, wenn jemand hustet oder hat eine feuchte Aussprache hat, dann bleibt das Virus eine kleine Zeit vor und um diese Personen in der Luft, fällt dann aber auch relativ schnell zu Boden.

Drosten betont außerdem das Draußen, Alles was wir ausatmen, sich sehr stark verdünnt, somit auch natürlich das Virus.

Er sieht eine Ansteckung an der frischen Luft für sehr gering, da einige Punkte gleichzeitig eintreten müssten:

  • Der Abstand zwischen den beiden Menschen ist nicht groß genug.

  • Das Virus müsste sich mit einem Tröpfchen verbunden haben, das als Aerosol in der Luft schweben bleibt. (In der Regel sind die Tröpfchen so schwer, dass sie nach dem Ausscheiden sofort zu Boden sinken.)

  • Die Viruslast in den Aerosolen müsste ausreichen, um eine andere Person zu infizieren.

  • Es müsste so gut wie windstill sein und die noch gesunde Person müsste das Aerosol genau in diesem Moment einatmen.

Beim letzten Punkt würde eine richtig getragen OP-Maske (über Nase und Mund) bereits soviel Schutz bieten, dass der Virus gar nicht durch kann.

Der Virus ist unglaublich leicht und kann von jedem noch so kleinen Windstoß weitergetragen werden. Außerdem kommt es auf die Konzentrierung und die Menge an, welche man einatmet.

Sicher ist sicher

Um erst gar kein Risiko einzugehen empfiehlt es sich weiterhin Abstand zu halten. Risikopatienten sollten, wenn sich ein Abstand nicht einhalten lässt, nicht auf Maske verzichten. Auch bleibt Händewaschen bzw. Desinfizieren weiterhin das Mittel der ersten Wahl, nach dem Abstand.


Update:
Update am 24.07.2021 wegen der Delta Variante

Da kürzlich und berechtigterweise die Frage aufkam, ob sich mit der Delta Variante, und deren höhrer Ansteckungsgefahr, sich was ändert ..

Experten, wie der Aerosol-Experte Gerhard Scheuch gehen weiter davon aus, dass sich Menschen insbesondere in Innenräumen anstecken. Sollte tatsächlich die Infektionsgefahr im Freien ansteigen, hieße das, dass dies für Innenräume noch stärker zutreffe, teilte er auf Anfrage mit.

z.B. bei Fussballspielen und auf Festivals teilten sich zudem viele Menschen bestimmte Räume, etwa auf der Anfahrt, bei der Übernachtung oder die Toiletten. So könne man durchaus annehmen, dass viele der Infektionen, die im Zusammenhang mit Open-Air-Veranstaltungen erfasst wurden, eben doch in Räumen stattgefunden haben könnten.

Auch das Robert Koch-Institut (RKI) teilte bereits mit, keine geänderte Einschätzung zu haben: Auf der Webseite des Instituts heißt es, Übertragungen kämen im Außenbereich insgesamt selten vor und hätten einen geringen Anteil am gesamten Geschehen. Werde der Mindestabstand gewahrt, sei die Wahrscheinlichkeit der Übertragung im Außenbereich wegen der Luftbewegung "sehr gering". Das Einhalten von mindestens anderthalb Meter Abstand und das Vermeiden größerer Menschenansammlungen empfiehlt das RKI aber auch im Freien, damit man weniger Tröpfchen und Aerosole direkt abbekommt. Etwa durch niesen oder husten, von Personen die das Virus in sich tragen.

Es ist eben weiterhin bei Ausbrüchen die Frage, ob die Menschen Abstände einhielten, ob sie Masken trugen und ob es zum Beispiel an bestimmten Orten zu engeren Kontakten kam, etwa beim Warten vor den Toiletten oder an anderen Stellen. Auch die Tätigkeit bei einer Veranstaltung dürfte eine wichtige Rolle spielen: Singt man zum Beispiel laut, kommt es verstärkt zum Ausstoß von Aerosolen.



Alle erwähnten Punkte und Fakten wurden aus frei zugänglichen Quellen im Internet zusammengetragen.


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