Microsoft schweigt zu dieser Frage - Änderungen an Netzwerkarchitektur lassen Debatte neu aufleben
Ein Dauerbrenner in der Diskussion rund um Skype ist die Frage, ob das Voice-over-IP-(VoIP)-Service nun Gespräche mithören kann oder nicht. In der Vergangenheit gab es zu diesem Punkt reichlich widersprüchliche Aussagen. Während sich etwa so manch österreichische Behörde schon vor einiger Zeit damit brüstete, schon längst bei Skype mithören zu können, verneinten US-Geheimdienste eine solche Möglichkeit noch vor nicht all zu langer Zeit.
Lange ist es her...
Von Seiten des Softwareherstellers ignoriert man jegliche Frage zu diesem Thema seit Jahren konsequent. Die letzte konkrete Aussage dazu datiert ins Jahr 2007, als man noch offensiv behauptete, dass eine Überwachung der Kommunikation technisch gar nicht möglich sei.
Netzwerk
Doch nicht nur das jahrelange Schweigen auch diverse anderer Faktoren weisen darauf hin, dass die einstige Position heutzutage keine Gültigkeit mehr haben könnte, wie das Slate-Magazin in einem aktuellen Artikel herausarbeitet. So hatten vor wenigen Tagen aufmerksame BeobachterInnen eine Änderung an der Netzwerkarchitektur festgestellt, die zumindest in der Theorie eine Überwachung wesentlich vereinfachen sollten.
Ausfall
Von Seiten Skype verneint man eine entsprechende Intention, die Änderungen seien lediglich dazu da, die Ausfallsicherheit des VoIP-Netzwerkes zu verbessern. Im Jahr 2010 kam es zu einem größeren Crash, nachdem zahlreich der von Skype designierten "Supernodes" die aktuellsten Softwareupdates nicht erhalten hatten. Mit der jetzigen Änderung platziert man einen großen Teil der Supernodes auf eigenen Servern - was eben auch die Spionage vereinfachen würde.
Nachgefragt
Der Umstand, dass Skype eine diesbezügliche Intention hinter den aktuellen Umbauten verneint, bedeutet natürlich nicht, dass man nicht schon längst andere Abhörmöglichkeiten in die Software eingebaut hat. Auffällig ist dabei, dass Microsoft - das Skype 2011 gekauft hat - dem Slate-Magazin auch auf mehrfache Anfragen keine Antwort geben wollte.
Möglichkeiten
Klar ist jedenfalls, dass die aktuell für Skype genutzte Privacy Policy die "lawful interception" (wie die staatliche Überwachung im englischsprachigen Raum bezeichnet wird) ermöglichen würde. Alle NutzerInnen müssen darin einer möglichen Weitergabe ihrer Daten an Behörden zustimmen, sowie dem Umstand, dass alle Instant Messages 30 Tage lang gespeichert werden.
Patent
Auch wenn es vielleicht nur eine zeitliche Koinzidenz ist, passt zu all dem dann noch ganz gut, dass Microsoft nur einen Monat nach der Skype-Übernahme ein Patent einschlägiger Natur zuerkannt bekommen hat. In diesem wird eine Methode beschrieben, mit der die Kommunikation einer VoIP-Verbindung kopiert werden kann, ohne dass es die NutzerInnen bemerken. (red, derStandard.at, 23.07.12)
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