Mobilfunker Drei verletzt mit 'Spotify-Tarif' klar das Prinzip der Netzneutralität
10. Juni 2014, 10:29 | 0 KommentareDie Initiative für Netzfreiheit macht mobil gegen Tarife, die die Netzneutralität vernetzen. Letzter Verstoß dagegen ist die Spotify-Tarif von 3.
Vorige Woche stellte der Mobilfunkkonzern Drei ein neues Service vor, das klar gegen das Prinzip der Netzneutralität verstößt. Dabei wird der Musikstreamingdienst Spotify nämlich explizit vom monatlichen Datenvolumen ausgenommen und erhält damit einen unfairen Wettbewerbsvorteil am heimischen Markt. Die Initiative für Netzfreiheit erklärt, warum der Spotify-Tarif netzneutralitätsfeindlich ist:
Unter massiver Kritik hat die Deutsche Telekom bereits im Vorjahr einen ähnlichen Spotify-Tarif in Deutschland auf den Markt gebracht. Die Strategie von Spotify ist es offenbar, in jedem Markt exklusive Verträge mit Mobilfunk-Unternehmen abzuschließen mit dem Ziel, den eigenen Dienst vom monatlichen Datenvolumen ausnehmen zu lassen. Solche vertikal integrierten Produkte verzerren den Wettbewerb massiv und lassen Hürden für den Markteintritt junger Unternehmen entstehen. Allgemein wird so die Bildung von Monopolen zementiert. Deshalb warnen Netzneutralitäts-Befürworter schon lange vor derartigen Deals zwischen Internetprovidern und Diensteanbietern.
Die Initiative für Netzfreiheit verurteilt das Drei Angebot daher deutlich: "Dieser Tarif ist ein Frontalangriff auf die Netzneutralität!", erklärt Thomas Lohninger, Sprecher der Initiative für Netzfreiheit.
"Das bedeutet für Konsumenten auch, dass sie aufgrund des mangelnden Wettbewerbs auf lange Sicht für weniger Auswahl mehr zahlen müssen. Erfolg und Innovation im Internet bauen auf der Wahlfreiheit aller Nutzer auf - wenn Internetprovider eine Vorauswahl treffen, verlieren wir das Internet, wie wir es kennen.", schließt Lohninger.
Laut dem Positionspapier zur Netzneutralität der Regulierungsbehörde RTR handelt es sich bei dem vorliegenden Spotify-Tarif um eine "(ökonomische) Abweichung von der Netzneutralität". Es bleibt abzuwarten wie sich RTR in diesem Fall positioniert und ob die neue Geschäftsführung den eigenen Positionen treu bleibt. Jedoch ist es fraglich ob die Behörde überhaupt eine rechtliche Handhabe gegen solche Zusatzpakete hätte. Seit Jahren fordert die Initiative für Netzfreiheit deshalb eine gesetzliche Absicherung der Netzneutralität. Wenn die Gesetzgebung keine Regeln schafft, wird der Markt diktieren, wie das Internet in Zukunft aussieht.
via telekom-presse.at
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