Novell gewinnt Copyright-Streit um Unix
13. August 2007, 17:19
| 0 KommentareEin US-Gericht hat der Urheberrechtsposse von SCO ein vorläufiges Ende gesetzt und Novell alle Rechte an Unix und UnixWare zugesprochen. Auch SCOs Klage gegen IBM könnte damit vorentschieden sein. Wird das Urteil rechtskräftig, ist SCO finanziell ruiniert.
Seit 2005 schwelt der Rechtsstreit zwischen Novell und der SCO Group um den Besitz der Unix-Lizenzrechte.
Das zuständige US-Gericht in Utah hat nun festgestellt, dass SCO keinerlei Urheberrechte am Unix-Code hält: "Das Gericht entscheidet, dass Novell der Eigentümer des Copyrights an UNIX und UnixWare ist." Novell habe zudem das Recht, die Ansprüche von SCO gegen IBM und Sequent als nichtig zu erklären.
Novell in Feierlaune, SCO vor Ruin
"Das Urteil hat der SCO-Klage die Grundlage entzogen und setzt der Bedrohung der Linux-Community durch behauptete Copyright-Vergehen ein Ende", erklärte Nocell in einer ersten Stellungnahme. "Wir sind hocherfreut über diesen Ausgang."
Sollte das Urteil rechtskräftig werden, muss SCO laut Novell für von anderen Konzernen wie Microsoft für Unix kassierte Lizenzgebühren in zweistelliger Millionenhöhe an Novell abführen. Das könnte das Unternehmen in den Bankrott treiben.
Copyright-Klagen als Geschäftsinhalt
SCO beschloss 2003, alle Rechte an Unix für sich zu beanspruchen und forderte Firmen wie IBM, Novell, DaimlerChrysler und Autozone kurzerhand zur Zahlung von Lizenzgebühren auf.
Nach Einbringen einer spektakulären Klage auf eine Milliarde Dollar Schadenersatz gegen IBM wegen angeblichem gestohlenen Unix-Code im Linux-Kernel wurde gerichtlich nach dem Quellcode, an dem SCO die Rechte besitzen soll, gesucht - gefunden wurde freilich nie einer. Der Prozess läuft noch.
Für viele stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest, SCO versuche mit dem medialen Copyright-Trommeln nur den eigenen Aktienwert zu steigern. Was kurze Zeit auch gelang, bevor der Kurs schließlich ins Bodenlose stürzte.
Klage verschafft Klarheit
Die Linux-Communitys sieht den Copyright-"Amoklauf" von SCO heute als das "beste, was Linux passieren konnte".
Denn so wurde die genaue Dokumentation der Herkunft des Codes im Linux-Kernel eingeführt [jede Neuerung muss von mindestens zwei Entwicklern signiert werden], um für künftige derartige Gefahren durch Urheberrechtsklagen gerüstet zu sein.
Quelle: Reuters